Seit dem 24.1. gelten folgende Corona-Regeln bei den Gottesdiensten: :
Mundschutz ist während des ganzen Gottesdienstes verpflichtend. Gefordert sind medizinische Masken ("OP-Masken") oder FFP2-Masken
Eine Teilnehmerliste muss geführt werden.
Gemeindegesang ist nicht möglich (weiterhin möglich bleibt aber, dass einzelne
oder kleine Gruppen als Vorsänger bzw. Instrumentalisten mitwirken).
Andere Regeln wie der Mindestabstand von 1,5 m und Händedesinfektion gelten unverändert weiter. Ebenso dürfen weiterhin Personen mit Krankheitssymptomen nicht an den Gottesdiensten teilnehmen.
Anmeldung: Während des Lockdowns ist eine Anmeldung zu den Gottesdiensten verpflichtend. Dies gilt besonders für die Gottesdienste, bei denen der Platz knapp werden könnte. Ausgenommen von dieser Verpflichtung sind Werktagsgottesdienste.
Gebote für die
Freiheit
Liebe
Gemeinde,
die 10 Gebote
sind uns allen bekannt. Zumindest haben wir sie mal im Religionsunterricht
gelernt, und viele dieser Gebote sind uns selbstverständlich: Dass man nicht
lügen oder stehlen, ehebrechen oder gar morden soll, das lernt man von früh
auf.
Manch einer
könnte wohl auch noch alle 10 Gebote auswendig aufsagen – oder wenigstens das
eine oder andere Gebot daraus. Freilich fehlt dann in aller Regel ein ganz
wichtiger Satz, der zu den 10 Geboten dazugehört, der sozusagen die Überschrift
ist: "Ich bin Jahwe, dein Gott, der dich aus Ägypten herausgeführt hat,
aus dem Sklavenhaus."
Dieser Satz
steht nicht umsonst zu Beginn der 10 Gebote. Am Anfang, noch vor dem ersten
Gebot wird klargestellt: Gott ist ein Gott, der in die Freiheit führt. Im
Prinzip sagt Gott damit: „Ich will, dass ihr in Freiheit leben könnt. Ich tue
das Meine dazu. Aber damit es gelingt, müsst auch ihr euren Beitrag dazu leisten.
Die 10 Gebote können euch dafür Richtschnur sein.“
Die 10 Gebote
wollen also dem Leben in Freiheit dienen. Am deutlichsten ist das natürlich
beim Verbot zu töten. Aber auch das Gebot, nicht zu lügen oder nicht falsch
gegen den Nächsten auszusagen, dient selbstverständlich einem guten,
lebenswerten Miteinander.
Und wenn wir
einen Sprung in die Gegenwart machen: eigentlich ist es bei den neuen und
zeitlich befristeten Geboten rund um Corona doch ähnlich: natürlich engen sie
uns in unserer Freiheit ein, natürlich sind wir alle froh, wenn sie hoffentlich
bald wieder überflüssig werden – aber letztlich dienen auch sie dem Leben,
helfen, dass vor allem die Mitglieder der Risikogruppen geschützt sind und
geschützt bleiben. Manchmal ist eben ein Verzicht auf ein Stück Freiheit
notwendig, um anderen Leben in Freiheit zu ermöglichen. Und so gesehen halte
ich mich dann auch gerne an die Gebote.
Aber noch
etwas ist an diesem Satz so wichtig: „Ich bin dein Gott, der dich aus Ägypten
herausgeführt hat“ Dahinter steckt ja auch die Zusage, dass Gott sein Volk
immer wieder führt. Viele Menschen aus dem alten Israel haben zum Beispiel etliche
Jahrhunderte später aus dieser Zusage Kraft geschöpft, als sie fern der Heimat im
Exil lebten und nicht wussten, wie es weitergehen wird. Da half ihnen das
Vertrauen: dieser Gott, der einst das Volk aus Ägypten herausgeführt hat, führt
auch uns durch diese schwierige Situation. Und vielleicht können wir heute ja
auch Kraft daraus schöpfen: Auch durch die gegenwärtigen schwierigen Zeiten
kann Gott uns führen. Auch da dürfen wir – mit Gottes Hilfe und mit unserem
eigenen unverzichtbaren Beitrag – auf eine gute Zukunft hoffen.
Dieses
Vertrauen in Gottes Führung heißt natürlich nicht, dass der Weg plötzlich ganz
einfach wäre. Auch für das Volk Israel stand damals noch ein harter Weg durch
die Wüste bevor. Aber ein solches Vertrauen kann doch helfen, diesen Weg zu
gehen, damals wie heute.Amen.
Die Erzählung von Isaaks Opferung ist gewiss eine der schwierigsten in der Bibel. Wie kann Gott von einem Vater verlangen, seinen Sohn zu opfern? Was ist das für ein Gott? Bei der Beantwortung dieser Frage müssen wir natürlich die Geschichte ganz lesen. Vor allem den Anfang: „Gott stellte Abraham auf die Probe.“ Gott stellt den Glauben Abrahams auf die Probe. Wie groß ist dieser Glaube? Wie weit würde Abraham gehen? Und Gott sendet ja schließlich auch den Engel, der rettend eingreift und die Tötung des Kindes verhindert.
Doch welche Impulse können von dieser Begebenheit für uns heute, für unseren Glauben, unsere Beziehung zu Gott ausgehen?
Glauben
Abraham wird als Vater der Glaubenden bezeichnet, als Vorbild im Glauben. Weil er unerschütterlich an diesen Gott Jahwe glaubt und auf ihn hört.
Im Glauben an diesen Gott tut er Dinge, die nach unseren menschlichen Maßstäben verrückt sind. Er vernimmt den Ruf Gottes und verlässt seine Heimat. Da ist er schon 75 Jahre alt und kinderlos. Normalerweise müsste er Gott antworten: „Ich bin alt, lass mich doch in Ruhe und bald sterben“. Aber er lässt sich von Gott rufen und geht weite und schwierige Wege. Als Gott in der Gestalt von drei Männern bei ihm einkehrt und Nachkommen verheißt, findet das seine Frau Sarah zum Lachen. Doch die Verheißung wird erfüllt und der Sohn Isaak geboren. Genau diesen Isaak soll Abraham nun opfern. Und er würde es tun, weil Gott es ihm aufgetragen hat.
Gehorsam
Weil Abraham die Befehle Gottes erfüllt, ohne nachzufragen, ohne zu widersprechen, weil er sogar bis zum Äußersten gehen würde, ist er auch das Vorbild für einen gläubigen Gehorsam. In unserer Zeit, die von Liberalität, vom Streben nach Freiheit, Unabhängigkeit bestimmt wird, ist „Gehorsam“ geradezu ein Unwort. Wir wollen frei sein, tun und lassen, was wir wollen. Wir wollen niemandem gehorchen, keinem Staat, keiner Kirche, keinem Gott. Aber merken wir gar nicht, wie wir dabei in andere Abhängigkeiten geraten, z. B. in den gesellschaftlichen „main-stream“, d. h. man tut das, was gerade „in“ ist, was man halt so tut. Man geht jetzt nicht mehr in die Kirche, also gehe ich auch nicht hin. Abtreibung ist doch nichts Schlimmes mehr, also bin ich auch nicht dagegen. Die Beispiele ließen sich fortsetzen. Die Frage ist, was meine Haltungen, meine Meinungen, meine Entscheidungen prägt. Ist es das, „was man halt heute so denkt und tut“, oder sind es die Gebote und der Wille Gottes?
Vertrauen
Je mehr Vertrauen ich zu jemandem hab, umso mehr werde ich auf ihn hören. Denn ich weiß, dass er es gut mit mir meint. Wenn ich ihm folge, bin ich auf einem Weg, der mich zu einem guten Ziel führt, auch wenn dieser Weg schwierig ist und das Ziel nicht zu sehen.
Weil Kinder ihren Eltern vertrauen, darum folgen sie ihnen – meistens. Je mehr ich auf Gott vertraue, umso mehr werde ich mich von ihm führen lassen, mich bemühen, zu erkennen, was er von mir will und es auch tun. Wir haben allen Grund zu diesem Vertrauen, weil Gott uns von Herzen liebt, weil er es gut mit uns meint. Er hat ja „die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat“ (Joh 3,16).
So kann diese so schwierige Begebenheit von Isaaks Opferung für mich ein Impuls sein, mich zu fragen, wie es um mein Vertrauen zu Gott steht. Habe ich großes Vertrauen zu ihm oder bin ich allzu schnell enttäuscht und wende mich von ihm ab, wenn es nicht so kommt, wie ich es von ihm erwarte? Gerade die österliche Bußzeit ist wieder eine Einladung, das Vertrauen zu Gott zu vertiefen und den Glauben an ihn zu erneuern. Amen.
Termin: 18.02.2021
Termin: 04.03.2021