Hier finden Sie die aktuelle Ausgabe von IsnyAktuell mit dem Kirchenblatt der Kath. Seelsorgeinheit Isny
Alle Veranstaltungen der Kirchen auf der Landesgartenschau finden Sie unter:
Aktuelles Programm im September
Glaubensschule.
Eine Pädagogik des Evangeliums
Der Glaube ist eine
Schule. Wir gehen bei Jesus in die Schule. Dort gibt es viel zu lernen. Das
heutige Evangelium hat drei gute Lektionen für uns, damit wir ein wenig
dazulernen, wie rechtes Menschsein und Christsein funktioniert.
Erste Lektion: das
Bekennen
Über Jesus waren damals
viele Meinungen im Umlauf. Er hat wohl nicht umsonst gefragt, was die Leute von
ihm halten, und dann noch mit der Frage nachgebohrt: „Ihr aber, für wen haltet
ihr mich?“ Und gerade Petrus, der doch oft ein sehr schwacher Mensch war,
konnte das großartige Bekenntnis ablegen: „Du bist der Messias, der Sohn des
lebendigen Gottes!“ Zu wem bekennen wir uns da eigentlich? Es kann uns guttun,
das wieder einmal in den Blick zu nehmen: Wir bekennen uns zu jemand Anderem,
d.h. wir dürfen nicht dauernd um uns selbst kreisen. Nicht wir sind der
Maßstab, an dem alles gemessen wird. Unser Orientierungspunkt ist Jesus, der
uns die wahre Güte und Menschenfreundlichkeit Gottes gezeigt hat.
Dieses Bild von Jesus
darf dann eine Entsprechung finden in jenem Bild von Mensch und Kirche, das wir
in unserem Herzen haben. Wichtig ist, dass wir dieses Bekenntnis zeigen,
weniger durch große Worte, vielmehr durch das Zeugnis unseres Lebens.
Zweite Lektion: das
Umdenken
Petrus hat Jesus sicher
gemocht. Aber einen Messias, der leiden muss, kann er sich nicht vorstellen.
Das passt nicht in sein Jesus-Bild. Hart weist ihn Jesus zurecht: „Tritt hinter
mich, du Satan! Denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern, was die
Menschen wollen.“ Das Umdenken müssen wir lernen. Gott ist eben anders, als wir
ihn uns öfters vorstellen, größer, vollkommener, nicht einholbar durch unser
Denken. Er sieht die Welt anders als wir, nicht so kleinkariert und diesseitig.
Im Glauben dürfen wir uns bemühen, den Blickwinkel Gottes einzuüben. Dann
lernen wir umzudenken und, um eine neue Wortkreation zu entwickeln,
„umzuherzen“. Die Worte aus dem Psalm dürfen uns ein persönliches Herzensgebet
werden: „Erschaffe mir Gott ein neues Herz und einen neuen Geist.“
Dritte Lektion: das
Kreuztragen
„Wenn
einer hinter mir hergehen will, verleugne er sich selbst, nehme sein Kreuz auf
sich und folge mir nach.“ Wir brauchen das Kreuz nicht zu suchen. Es kommt oft
genug im Leben daher. Es besteht vielfach in den unterschiedlichen Spannungen,
denen unser Leben und unser Glaube ausgesetzt sind. Am größten unter ihnen ist
wohl die Spannung zwischen Ideal und Wirklichkeit: Der Mensch, der ich bin,
grüßt den, der ich gerne wäre. Es braucht das Bemühen um das Annehmen. All das,
was angenommen wird, kann erlöst werden. Das kann man auch im eigenen Herzen
spüren. Da fällt mitunter nicht nur ein Stein, sondern ein ganzer Felsbrocken
vom Herzen.
25.
Sonntag im Jahreskreis
Worüber sprechen wir?
Was die Jünger Jesu so
beschäftigt: „Habt ihr schon einmal überlegt, was das ganz konkret einbringt,
wenn wir mit diesem Jesus mitlaufen? Da muss doch was rausspringen? Petrus,
Jakobus und Johannes haben auf dem Berg miterlebt, wie Jesus vor ihren Augen
verklärt wurde. Klare Sache, dass dies der Messias ist, dem wir da folgen. Dann
die Heilungen, die er vollbringt, die sind doch ein eindeutiges Zeichen. Mann,
der Messias ist im Anmarsch, und wir sind mit dabei. Das ist die Chance unseres
Lebens, die so schnell nicht mehr kommt. Der Messias, der räumt auf mit den
Römern. Der verhilft Israel zu einem neuen Glanz. Der wird zum neuen Anführer
unseres Volkes. Der stellt die alten Machtverhältnisse wieder her. Die gute
alte Zeit ersteht wieder. Das gibt für jeden von uns einen guten Posten, das
gibt Ansehen, und da bleibt was unterm Strich.“
Jesu unangenehme Anfrage
an die Jünger
„Worüber habt ihr
unterwegs gesprochen?“
Diese Frage trifft die
Jünger Jesu wie ein Blitzschlag, ja sie verschlägt ihnen förmlich die Sprache.
Sie fühlen sich ertappt. Sie schämen sich und schweigen, weil sie die
Selbsterkenntnis stumm macht, und sie merken, sie haben in Glaubensdingen nicht
wirklich was zu sagen. Das, was sie gemäß ihren Traditionen nachplappern, trifft
die Realität nicht. Sie schämen sich und schweigen, weil sie sich eingestehen
müssen, vielleicht nur wenig oder nichts verstanden zu haben, was Jesus sie
lehrt. Scheinbar haben sie nichts davon kapiert, wer und was dieser Jesus ist.
Jesu unangenehme Anfrage
an die Kirche und an uns
Jesu Frage trifft auch
uns heutige Menschen wie ein Blitzschlag. Die Kardinäle und Mitarbeiter der
Kurie standen wohl nicht viel anders da als die Jünger, als Papst Franziskus
ihnen 2014 in der Ansprache vor Weihnachten 15 Krankheiten vorhielt. Schweigend
und beschämt saßen die Kurienmitarbeiter vor ihm, als der Papst aufzählte,
worüber die Leitung unserer Kirche auf dem Weg durch die Zeit redet. Was sich
in den Vordergrund ihres Denkens und Handelns drängt. Wie bei den Jüngern sind
es die Fragen nach Karriere, nach Auszeichnungen und Titel.
Die Suche nach materiellen
Gütern und dem eigenen Profit. Von „existentieller Schizophrenie“ bei den
führenden Köpfen unserer Kirche redet Papst Franziskus, wenn sie theoretisch
über die Kirche sprechen, zu Buchhaltern des Glaubens werden, aber nicht
wirklich mit den Menschen in dieser Kirche den Glauben leben und mit ihnen
suchen, wie ein Leben aus dem Glauben heute gelingen kann. Als „spirituellen
Alzheimer“ bezeichnet es Papst Franziskus, wenn sich die Kirchenleitung eigene
Vorstellungen zu Götzenbildern macht und nicht mehr aus einer lebendigen
Verbindung zu Christus lebt. Von einem kranken Aktionismus redet Franziskus,
wenn das vielfältige Handeln der Kirche nach bestimmten Vorstellungen bis in
Detail geplant wird, aber man nicht mehr mit dem Geist Gottes und seinen und
seiner Veränderungskraft rechnet.
„Worüber habt ihr
unterwegs gesprochen?“ Diese Frage Jesu erschüttert auch uns als Gemeinde. Sie
bedeutet ja nichts anderes als, was treibt euch um? Worüber redet ihr? Worüber
streitet ihr? Was macht eure Nachfolge Jesu aus? Reden und streiten wir
überhaupt über den Glauben – werbend für andere womöglich?
Der unverstandene Gott,
der ganz andere Wege geht.
Die große Herausforderung
der Jünger, der Kirchenleitung, eines jeden Menschen ist die große Sehnsucht
nach Sicherheit, die alle in sich tragen. Das ist zunächst auch nichts
Schlechtes. Es ist ein urmenschliches Bestreben, die Welt um sich zu ordnen,
überschaubarer, handhabbarer zu machen. Problematisch wird es, wenn man sich in
seinen Vorstellungen nicht mehr hinterfragen lässt, wenn man seine Ansichten
unverrückbar zementiert.
Ein Messias, der leidet,
der eine Karriere nach unten startet, der getötet wird und wieder aufersteht,
das war zu viel für die Jünger. Das brachten sie mit ihren Vorstellungen nicht
zusammen. Ein Messias, ein Gott, der ganz andere Wege geht, der nicht den
gewohnten Bildern und traditionellen Anschauungen entspricht, das kann auch
unser Bild von Gott und Kirche durcheinanderbringen. Das ist eine gewaltige
Anfrage an unsere Glaubensvorstellungen.
Jesus lehrt eine neue
Spiritualität des Dienens
Jesus schärft den Jüngern
deutlich ein, was es heißt, mit dem Messias für das Reich Gottes unterwegs zu
sein. Es ist der Weg des Dienens.
Der Geist des Dienens ist
die Spiritualität des Messias. Wer mit dem Messias unterwegs ist, der muss
zuerst fragen: Wo und wem kann ich helfen? Wer braucht mich? Was kann ich für
einen Menschen tun, damit Gott bei ihm ankommen kann?
Das
Kind, das er in die Mitte stellt, soll ich als den Weg erkennen, wie Gott beim
anderen und zugleich bei mir ankommt. Ein Kind aufnehmen meint, einem Menschen
zum Wachsen und Reifen zu verhelfen ohne auf den eigenen Nutzen zu spekulieren.
Es genügt dabei nicht, darüber zu spekulieren, was aus dem Kind einmal werden
kann. Ich muss ganz konkret handeln. So werde ich für einen anderen eine Chance
zum Leben und Glauben.
Liebe
Gemeinde,
wenn dir dein
Fuß Ärgernis gibt, dann hau ihn ab; es
ist besser für dich, lahm in das Leben zu gelangen, als mit zwei Füßen in die
Hölle geworfen zu werden. Wahrlich keine einfachen Sätze, die uns da zugemutet
werden. Ich habe mir deshalb durchaus überlegt, anlässlich des Erntedankfestes (Tages der Ortschaft) einen anderen Text
zu wählen. Dabei wäre zum Beispiel jenes Wort Jesu in Frage gekommen, das ich
am Donnerstag beim Gottesdienst mit den Kindergärten ausgesucht hatte: Seht auf
die Raben, sie säen nicht, sie ernten nicht, sie haben keine Vorratskammern,
und doch geht es ihnen gut, Gott sorgt für sie. Das scheint so ziemlich genau
der Gegensatz zur Botschaft des heutigen Evangeliums: Von den Raben ein
sorgenfreies Leben lernen – dankbar für all das Gute, das einem geschenkt ist.
Oder hier: aus Sorge vor der Hölle sich das Auge ausreißen oder den Fuß
abhacken.
Dieser Gegensatz bleibt auch dann bestehen, wenn man bedenkt, dass solche
Sätze natürlich nicht wörtlich zu nehmen sind. Jesus hätte kaum so viele Lahme
geheilt, nur damit sie sich hinterher wieder selbst verstümmeln. „Den Fuß
abhacken“ das entspricht hier eher der Redewendung: sich einen Fuß rausreißen
für eine Sache. Wenn man sagt: dieser oder jener reißt sich bei der Arbeit
keinen Fuß raus, heißt es ja, er macht sich einen schlauen Job, er zeigt nicht
viel Einsatz. Umgekehrt heißt dann „sich einen Fuß rausreißen“:
leidenschaftlich und mit ganzem Einsatz, mit viel Herzblut bei der Sache sein.
So lautet
also der Gegensatz: Sorgenfrei wie die Vögel des Himmels leben – dankbar für
all das Gute das einem geschenkt ist. Oder doch mit ganzem Einsatz rackern und
ackern, damit etwas Gutes werden kann.
Jesus scheint
seine Jünger mal zum einen, mal zum andern aufzufordern. Und tatsächlich
bewegen wir uns wohl immer wieder zwischen diesen beiden Polen, und beides
gehört zum Leben.
Manchmal ist
es wirklich gut, auf die Raben zu schauen, sich nicht zu viele Sorgen zu
machen, statt immer nur zu überlegen, was man noch machen sollte, für was man
noch sorgen sollte, einfach auch mal sich zu freuen an dem, was man hat, und
dankbar zu sein für das Gute, das einem geschenkt ist.
Auf der
anderen Seite ist aber immer wieder auch der ganze Einsatz gefordert. Wer einen
eigenen Garten hat, der kennt das. So ein Garten kann viel Freude machen. Aber
er macht auch Arbeit. Da muss man sich eben manchmal doch „einen Fuß
rausreißen“, dass da etwas wächst und gedeiht, dass nicht alles den Schnecken zum
Opfer fällt oder von Unkraut überwuchert wird …
Und was für
den Garten gilt, das gilt ganz ähnlich für die Schöpfung insgesamt. Ja, die
Schöpfung ist Anlass zu Freude und Dankbarkeit. Und es tut uns gut, die
wunderbare Natur immer wieder einfach genießen zu können. Auch den Vögeln und
anderen Tieren zuzuschauen oder die Blumen am Wegesrand zu bestaunen. Es ist
wirklich toll, was es da alles gibt, was uns da alles geschenkt ist.
Aber: wie im
Garten gilt mittlerweile mehr und mehr: auch die Schöpfung braucht die Sorge
der Menschen. Nehmen wir den Klimawandel, die zunehmenden Unwetter oder
Trockenheiten: da sollten wir eben nicht sorglos in die Zukunft gehen, sondern
heute beginnen, dafür zu sorgen, dass die Schätze der Natur erhalten bleiben.
Ja, da braucht es Menschen, die „sich den Fuß rausreißen“ für die gute Sache,
die sich dafür einsetzen, dass nicht einfach alles sich selbst überlassen wird,
der Klimawandel ungebremst fortschreitet und seine Folgen immer katastrophaler
werden.
Im Übrigen kommt hier noch etwas zu tragen, was in der Lesung wie auch im Evangelium anklang: man braucht immer wieder Mitstreiter, Menschen, die dieselben Ziele haben, sich für dasselbe einsetzen. Am besten ist es natürlich, möglichst viele zu haben, die da voll und ganz dabei sind. Oft ist es aber so, dass es auch welche gibt, die schon helfen, aber irgendwie doch nicht so ganz dazugehören. Die beiden biblischen Texte empfehlen da offensichtlich, den Kreis nicht zu eng zu ziehen. Auch Helfer, die nicht zum engsten Kreis gehören, können hilfreich. Bei Mose waren es Eldad und Medad, die irgendwie nicht so ganz dazugehörten – für die aber Mose das Wort ergriff. Und bei Jesus war es einer, der in seinem Namen Dämonen austrieb, ohne zum engeren Kreis der Jünger zu gehören. Jesus aber meinte, das sei in Ordnung, Hauptsache er tut Gutes. „Wer nicht gegen uns ist für uns“.
Aber zurück
zum sorgenfreien Leben der Raben einerseits und dem ganzen Einsatz mit viel
Herzblut für eine gute Sache andererseits: Vielleicht ist das also doch gar
kein Gegensatz. Irgendwie gehört eben doch beides zum Leben. Manchmal dürfen
und sollen wir einfach dankbar sein für all das, was uns Gutes geschenkt ist –
und davon gibt es wirklich vieles. Diese Freude und Dankbarkeit sollten wir nie
vergessen. Auf der anderen Seite aber gibt es Zeiten, wo der ganze Einsatz
gefordert ist, wo es gilt, „sich einen Fuß rauszureißen“, um das Gute zu
bewahren und zu ermöglichen – damit auch morgen noch viele Menschen froh und
dankbar sein können.
Die Bibel hat das Glücksspiel nie ausdrücklich verboten; es existierte damals einfach nicht. Registrieren Sie sich daher gerne auf der offiziellen Website Joker 8 in Deutschland und haben Sie Spaß!