Der Isnyer Orgelherbst wird vom Förderverein Kirchenmusik St. Georg - St. Maria organisiert und er findet traditionell im September und Oktober jeden Jahres statt. Auch in diesem Jahr konnten wieder hervorragende Musikerinnen und Musiker gefunden werden, die drei ganz verschiedene Konzerte gestalten werden. Detaillierte Informationen finden Sie unten auf der Seite.
Der Eintritt zu den Konzerten ist frei. Spenden zugunsten der Arbeit des Fördervereins sind erwünscht.
Der Förderverein dankt den Sponsoren, Autohaus Seitz, Volksbank Allgäu-Oberschwaben eG und der Dr. Renate und Karl Schuh Stiftung Isny, die mit ihrer großzügigen Unterstützung die Durchführung der Orgelkonzerte ermöglichen.
„Ehre sei Gott, in der Höhe“
lautet
das Motto des ersten Konzerts des diesjährigen Orgelherbstes, welches am
Sonntag, 29. September 2024 um 17:00 Uhr in der Isnyer Georgskirche
stattfindet. Der Beginn des Orgelherbstes mit dem Fokus auf den Gesang der „himmlischen
Heerscharen“ im Gloria markiert zugleich das Ende der von den Kindergärten St.
Georg, St. Maria und vom Familienzentrum St. Josef geschaffenen Engelausstellung, deren Abschluss nach dem Konzert mit einem
Sektempfang ab 18.15 Uhr gefeiert wird.
Das
Konzert wird gestaltet vom Chansemble, bestehend aus den jungen talentierten
Sängerinnen Laura Autenrieth, Carmen Weiland, Antonia Seitz, Raphaela
Göppel-Zabler und Tatjana Göppel, die alle aus der Region Isny und Leutkirch
stammen. Vervollständigt wird das Ensemble durch den Organisten Christian
Schmid, der seit 2019 erfolgreich als hauptamtlicher Kirchenmusiker in Isny
tätig ist.
Der Abend
wird mit dem großartig-prächtigen Präludium in D-Dur BWV 532 von Johann
Sebastian Bach eröffnet, einem der bekanntesten Orgelwerke des Meisters. Die
dazugehörige Fuge mit ihrer packenden Motorik und einem virtuosen Pedalsolo
wird das Konzert abschließen. Ein
Highlight des Konzerts ist das um 1715 komponierte „Gloria“ von Antonio
Vivaldi, welches in einer Bearbeitung für dreistimmigen Frauenchor aufgeführt
wird. Die Zuhörer können sich über eine
gekonnte Darbietung dieses Werks freuen, dessen einprägsame Melodien Freude und
Begeisterung ausstrahlen und im langsamen und feierlichen Satz „Et in terra
pax“ Momente des Friedens und der Besinnung schaffen.
Passend
zum Thema des Konzerts erklingen zwei Choralbearbeitungen von Johann Sebastian
Bach, beide basierend auf dem Choral „Allein Gott in der Höhe sei Ehr“. Eine
der beiden Bearbeitungen beeindruckt aufgrund ihrer meditativen Tiefe, die
andere durch ihre feierliche und kontrapunktische Komplexität.
Neben
Bach wird auch ein Orgelwerk von Dietrich Buxtehude zu hören sein, dessen Musik
und Orgelspielweise Bach stark beeinflusst hat. Die Tonart D-Dur des Präludiums
(BuxWV 139) mit ihrem strahlend–festlichen Charakter unterstreicht den heiteren
Grundton des ganzen Konzerts.
Mit
Benjamin Brittens Missa brevis in D-Dur wird ein Werk des bedeutendsten
englischen Komponisten des 20. Jahrhunderts vorgestellt. Britten hat der
britischen Musiktradition seine eigene Farbe verliehen und beeindruckt in
diesem Stück mit tiefgreifenden musikalischen Aussagen.
Herbstliche
Klangfarbenpracht für Orgel und Violine
Dies ist der Titel des zweiten Konzerts des diesjährigen
Isnyer Orgelherbstes, welches am Sonntag, 13. Oktober 2024 um 17:00 Uhr in der
Isnyer Marienkirche stattfindet.
Bei diesem etwa einstündigen Konzert werden Werke barocker
Komponisten des 17. und 18. Jahrhunderts und von Romantikern des 19. und frühen
20. Jahrhunderts eine herbstliche Klangfarbenpracht erzeugen.
Den ersten herbstlichen Farbton gestaltet Antonio Vivaldi
mit dem Stück „Der Herbst“ aus seinem berühmten Werk „Die vier Jahreszeiten“,
worin eine Stimmung von dankbarer Freude bei der Ernte und von der Aufregung
bei der Jagd beim Hörer geschaffen wird. Das Werk erklingt in einer Fassung für
Violine und Orgel. Die herbstliche Klangfarbenpalette wird erweitert in der
Orgelsonate Nr. 5 in D-Dur von Felix Mendelssohn-Bartholdy, deren langsamer
Satz den Hörer herbstliche Ruhe empfinden und dann im lebhaften Schlusssatz
einen kräftigen Herbststurm spüren lässt. Im darauffolgenden Stück wird klar,
dass nicht nur die romantischen Komponisten im 19. Jahrhundert sehr gerne
menschliche Gemütszustände in ihren Werken darstellen, sondern auch
Barockkomponisten wie Arcangelo Corelli in einer kraftvollen Sonate mit dem
Titel „La Follia“ (= die Torheit, der Wahnsinn).
Emotionale Tiefe mit wunderschönen sanglichen Melodien
wird vermittelt in der Pastorale von Josef Gabriel Rheinberger und in der
Romanze des Norwegers Johan Severin Svendsen. Das zweite Stück für Orgel solo
stammt von Camille Saint-Saëns, der in vielen musikalischen Genres erfolgreich
war und in seiner Fantasie in Es-Dur die Hörer durch die Verwendung von drei
exquisiten Klangfarben staunen lässt. Das letzte „Wort“ des Konzerts hat der
italienische Komponist und Violinist Tomaso Antonio Vitali mit einer Chaconne,
die der deutsche Geiger und Komponist, Ferdinand David bearbeitet hat.
Die beiden Künstlerinnen Katharina Rebecca Cording an der
Violine und Julia Kohler an der Orgel garantieren eine Interpretation der Werke
auf höchstem Niveau.
Julia Kohler wurde 1991 in Lauingen an der Donau geboren. Sie
studierte Kirchenmusik an der Musikhochschule in Stuttgart, nachdem sie schon
sehr früh mit dem Orgelspiel begonnen hatte. Seit zwei Jahren ist sie
Bezirkskantorin in Tauberbischofsheim und sorgt dort für ein vielfältiges kirchenmusikalisches
Angebot.
Die aus Würzburg stammende Katharina Rebecca Cording
begann schon mit vier Jahren Violine zu spielen und ist heute Dozentin an der
Musikhochschule ihrer Heimatstadt. Mit ihrer Schwester Karla-Maria Cording und
ihrem Partner, dem Cellisten Peer-Christoph Pulc bildet sie das Klaviertrio
Würzburg und konzertiert im In- und Ausland.
„Was soll ich länger weilen“ – Musik für Orgel und Bariton
Ein außergewöhnliches Konzerterlebnis bekommen Musikliebhaber beim dritten und letzten Konzert des diesjährigen Isnyer Orgelherbstes geboten, welches am Sonntag, den 27. Oktober 2024 um 17:00 Uhr in der Isnyer Marienkirche stattfindet.
Im Zentrum des Programms steht der Liederzyklus „Winterreise“ von Franz Schubert (1797-1828). Was nach einem kammermusikalischen Liederabend klingt, ist tatsächlich das Programm eines Konzertes Orgel plus Bariton. Die romantische Klangfülle der Marienorgel und die menschliche Stimme sind bestens geeignet, dem Hörer den bewegenden Inhalt der Schubertschen Lieder zu vermitteln und ihn auf eine Reise durch seine Gefühle mitzunehmen.
„Was soll ich länger weilen?“ - diese Frage eines unglücklich verliebten Dichters mit vielen romantischen Gefühlen ist das Motto des Konzerts. Und diese Frage findet eine Antwort in den Worten des Lieddichters Wilhelm Müller (1794 – 1827): „Die Liebe liebt das Wandern“. Bewegend und beeindruckend sind auch die musikalisch und psychologisch überaus reichen Lieder von Hugo Wolf (1860 bis 1903), die den Hörer unmittelbar berühren. Orgelwerke der Romantik runden das Programm ab.
„ Vivace“ – lebhaft ist der Charakter des Präludiums in c-Moll von Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847). Die beiden Stücke des Spätromantikers Max Reger (1873-1916) präsentieren interessante Harmonien und meditative Melodien. Zwei sehr junge Interpreten bestreiten das Konzert.
Der 2001 in Heilbronn geborene Bariton Jakob Reichmann ist nicht nur Sänger, sondern auch ein vielseitig interessierter Organist und Chorleiter. Seit 2020 studiert er Kirchenmusik an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart und ist solistisch und auch als Mitglied von zahlreichen Chören in ganz Deutschland unterwegs.
Der Organist Johannes Friederich wurde im Jahr 2000 in München geboren. Er begann sein Studium für Orgel und Cembalo in München und absolviert zur Zeit ein Masterstudium für Kirchenmusik und Cembalo an der Musikhochschule in Stuttgart. Neben dem Studium betreut er Konzertreihen und tritt regelmäßig deutschlandweit auf. Außerdem ist er seit 2022 Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes.
Kristalliner Chorgesang betört die Ohren
Den Auftakt zum Isnyer Orgelherbst hat ein „Chansemble “in der Georgskirche gemacht.
„Allein Gott in der Höh sei Ehr“ hat sich der Auftakt am
Sonntag zum 23. Isnyer Orgelherbst als Motto gewählt. Im Werk von Johann
Sebastian Bach nimmt das lutherische Kirchenlied einen festen Platz ein. Den
Abend in der gut besuchten St. Georgskirche bestimmten ausgewählte
Orgelkompositionen mit Kirchenmusiker Christian Schmid einerseits —
andererseits bestach der Gesang des fünfköpfigen Frauenensembles „Chansemble“
der Katholischen Kirchengemeinde Isny.
„Erschrecken Sie nicht, wenn es in der Missa brevis von
Benjamin Britten zu ungewohnt spannungsreichen Klangfarben kommt“, wandte
Schmid sich zu Konzertbeginn an das Publikum. Wohl vorsichtshalber, entstammt
der berühmte englische Komponist doch einer ganz anderen Zeit als Bach oder
Antonio Vivaldi und damit auch sein Schaffen. Wenngleich Britten (1913 bis
1976) nicht unbedingt ein Neuerer war, doch auf jeden Fall ein Erneurer, was
das Vorantreiben moderner Strömungen in seinem Heimatland betrifft.
Tänzerischer Rhythmus
Durchaus hat er sich dabei an Größen wie Claudio Monteverdi,
Henry Purcell, Joseph Haydn oder Wolfgang Amadeus Mozart orientiert, später
dann an Gustav Mahler, Igor Strawinsky und Arnold Schönberg, um daraus die
eigene Essenz zu generieren. Die 1959 entstandene Missa bot am Abend einen
Einblick in seine D-Moll-tonale Harmonik. Schrill und kristallin ertönten die
Gesangstimmen von Laura Autenrieth, Antonia Seitz, Raphaela Göppel-Zabler,
Carmen Weiland und Tatjana Göppel im Kyrie. Fast schon so hell aufleuchtend,
dass sie zu entschweben schienen.
Dagegen der tänzerische Rhythmus im Gloria, abgelöst von
einem fulminanten Klangrausch, der zusammengeballt aufstieg im Sanctus. Ihr
Agnus Dei untermalten unverbrämte Signaltonfarben von Seiten der Orgel darüber
eine Intonation, die nochmals Brittens melodische Flexibilität betonte.
Klassisch startete Schmid den vom Förderverein Kirchenmusik
St. Georg/St. Maria ausgerichteten Orgelherbst mit Bachs prächtigem D-
Dur-Präludium, das noch zu seiner Weimarer Zeit als Hoforganist entstanden sein
dürfte. Triumphal auffahrend wurde schnell klar, dass es Bach um Virtuosität
ging und ganz besonders um die des Pedals. Unbekümmerte Spielfreude kommt bei
den kreiselnden Passagen auf, deren ungehemmtes Fließen aber von Anfang an
durchkomponiert ist.
Highlight des Abends waren Sätze aus Vivaldis „Gloria“, das
er mindestens dreimal vertont haben soll. Entstanden sind die geistlichen Werke
um 1715 während seiner Tätigkeit am Ospedale della Pietà in Venedig. Vivaldi
war bekannt für seine Liebe zu schönen Vokalgesängen. Sie brachte das
Chansemble dreistimmig und wohl austariert zu Gehör. Ihr „Gloria in excelsis
Deo“ beeindruckte durch die Transparenz und die Klarheit, welche Schmids
Orgelpart spielerisch leicht auffing. Beides — Instrument und Gesang verschmolzen
im langsamen Satz „Et in terra pax hominibus“ zu einem homogenen Ganzen, um
volumenreich im Kirchenschiff aufzugehen. Dieses bruchlose Dahingleiten bot
Momente einer tiefen inneren Stille.
Finissage der Engelsausstellung
Im starken Kontrast dazu stand Dietrich Buxtehudes
D-Dur-Präludium mit seinem packenden festlichen Grundton, dessen Motorik
wiederum Bachs Werk beeinflusst hat. Von ihm führte das Ensemble zwei
Choralbearbeitungen auf, die auf dem Kirchenlied „Allein Gott in der Höh sei
Ehr“ von 1523 basieren. Bachs tonalen Artikulationen stellen jeden Interpreten
vor eine große Herausforderung. So auch Schmid angesichts der kontrapunktischen
Komplexität, wenn über der durchgängigen Basstonlage die Oberstimmen kreisen und
sich vereinen und dieses Miteinander noch gut heraus hörbar tönen soll.
Passend zum Titel fand im Anschluss des Konzerts die
Finissage der Engelausstellung „Wie im Himmel“ statt. So fand die Schau mit
Bildern der katholischen Kindergärten St. Georg, St. Maria und dem
Familienzentrum St. Josef ein würdiges Ende - nicht zuletzt und vor allem mit
Gesängen des Chansemble im Foyer.
Das zweite Konzert des 23. Isnyer Orgelherbstes findet am
Sonntag, 13. Oktober, um 17 Uhr mit der Geigerin Katharina Rebecca Cording und
Julia Kohler an der Orgel in St. Maria statt.
Von Babette Caesar (veröffentlicht in der Schwäbischen
Zeitung)
Die Bilder wurden von Liane Menz zur Verfügung gestellt.
Beim 2. Konzert musizierten Katharina Rebecca Cording an der Violine und Julia Kohler an der Orgel. Die Bilder wurden von Liane Menz zur Verfügung gestellt.
Am 27.10.2024 waren mit Jakob Reichmann (Bariton) und Johannes Friederich (Orgel) zwei sehr junge und hochtalentierte Musiker zu Gast. Das Konzert gestalteten sie mit Auszügen aus Schuberts Winterreise, mit Liedern von Hugo Wolf und Orgelwerken von Felix Mendelssohn-Bartholdy und Max Reger.