Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang

04. Mai 2025

Veranstaltung am: 05.05.2025

Premiere bei den AllgäuKonzerten

Luminosa

Bild: Liane Menz

Luminosa

Bild: Liane Menz

Am vergangenen Sonntag lud Konzertinitiator Christian Segmehl von den AllgäuKonzerten, das junge, internationale A-Cappella-Ensemble Luminosa in die Kirche St. Maria in Isny ein. Die sechs Sängerinnen Alexa Mairhofer, Cordula Kraetzl, Judith Gallmetzer, Julia Lautenbacher, Laure Cazin und Melanie Gleissner nahmen das Publikum mit auf eine musikalische Reise zum Thema „Dunkelheit & Licht“. Dabei führten sie durch vier musikalische Abschnitte, die den Bogen vom pulsierenden Alltag über nachdenkliche Dämmerung und sternenübersäte Nacht bis zur hoffnungsvollen Morgenröte spannten. Eine dezente Lichtinstallation tauchte die Kirche dabei in eine stimmungsvolle Atmosphäre. Der erste Teil, „Im Takt des Lebens“, eröffnete das Programm mit Werken von Kim André Arnesen und Frank Martin – lebendig, klar und präzise im Klang. In der „Dämmerung“ wurde es ruhiger und Werke wie „O du stille Zeit“ von Simon Wawer und „Abendlied“ von Joseph Rheinberger berührten das Publikum auf eindringliche Weise.

Strahlende Stimmung
Im Abschnitt „Im Schatten der Dunkelheit“ erklangen unter anderem „Stars“ von Ēriks Ešenvalds – begleitet von mit Wasser gefüllten Weingläsern, die sphärische Klänge erzeugten und für staunende Gesichter sorgten. Den Abschluss bildete die „Morgenröte“, die mit Stücken von Felix Mendelssohn-Bartholdy und Knut Nystedt eine hoffnungsvolle, strahlende Stimmung verbreitete – ein musikalischer Sonnenaufgang. Nach der letzten Note gab es Standing Ovations für die jungen Sängerinnen und mit den Zugaben „Zünd a Liacht für Di an“ von Lorenz Maierhofer und „Jubilate deo“ von Thomas Hanelt setzte das Ensemble einen stimmungsvollen Schlusspunkt und bewies bis zuletzt die beeindruckende Harmonie und Präzision seiner Stimmen. Auch das Resümee der Künstlerinnen fiel durchweg positiv aus: „Ein wunderschönes Publikum, eine fantastische Akustik und ein toller Veranstalter“, waren sie sich einig. Trotz seines eher ungewöhnlichen Programms war das Konzert sehr gut besucht – ein Umstand, der laut Christian Segmehl besonders erfreulich war.

Begeisterte Menschen
Für Zuhörerin Inge Wörner-Thomann war genau dies ein Highlight: „Sehr ungewöhnlich – vor allem die Liedauswahl. Ganz hervorragende Solistinnen, jede für sich. Gänsehaut pur, sehr berührend,“ schwärmt sie. Sie war eigens aus Biberach angereist – nicht, weil sie das Ensemble bereits kannte, sondern aufgrund ihrer bisherigen positiven Erfahrungen mit der Konzertreihe von Christian Segmehl. Von Luminosa hatte sie zuvor noch nichts gehört, doch sie zeigte sich überzeugt, dass sich ein Besuch von Segmehls Veranstaltungen jedes Mal lohne. Und genau das ist das Ziel des Konzertleiters: „Es ist nicht entscheidend, wie viele Menschen kommen. Entscheidend ist, dass die, die kommen, begeistert sind.“ Ein kleiner Wermutstropfen blieb dennoch nicht aus: Segmehl hatte – wie bereits mehrfach – auch diesmal Bewohnerinnen und Bewohner des Stephanuswerks Isny eingeladen, einer Einrichtung für Menschen mit Behinderung. Segmehl findet, dass Musik Menschen zusammenbringt. „Die Menschen vom Stephanuswerk waren auf meinen Wunsch da, auch die Sängerinnen waren darüber informiert und über die Einladung begeistert.“ Dass sich im Publikum vereinzelt Beschwerden über Zwischenrufe oder spontanen Applaus der Besucher aus dem Stephanuswerk geäußert haben, kommentierte Segmehl offen: „Die Musik ist für alle da. Wer sich gestört fühlte, darf sich gern direkt bei mir melden.“

Autor: Stefanie Leenen