Veranstaltung am: 29.04.2025
Pfr. E. Jans
Am Ostermontag hat uns die Nachricht vom Tod des Papstes erreicht. Natürlich hätte ich ihm gewünscht, dass er sich gesundheitlich wieder ganz erholt und dass er noch einige Zeit die Kirche mit Tatkraft und Freude hätte leiten können. Aber wenn es schon sein muss, gibt es doch kaum einen schöneren Todeszeitpunkt als Ostern: kurz nach den Gottesdiensten, in denen wir der Auferstehung Jesu gedenken, kurz nach dem österlichen Segen, den Papst Franziskus am Ostersonntag noch gespendet hat. Nun kann er sozusagen Ostern im Himmel weiter feiern, das jedenfalls dürfen wir ihm in unserem österlichen Glauben wünschen. Ein Rückblick auf sein Wirken ist kurz nach dem Tod immer schwierig. Erst in einigen Jahren und Jahrzehnten wird man wohl besser beurteilen können, in welche Richtung er die Kirche gelenkt hat. Aber einige Zitate und Bilder werden mir in Erinnerung bleiben: wie er auf Menschen zuging, wie er vor allem immer wieder für die Armen und Benachteiligten eintrat, wie er die Solidarität und Menschlichkeit in den Mittelpunkt rückte, wie er auch (z.B. in der Enzyklika Laudato si) die Sorge um die Umwelt thematisierte.Und in einigen Punkten hat er auch frühere kirchliche Denkweisen gründlich verändert. Etwas zugespitzt möchte ich es so formulieren:Früher hieß es: zur Ehre Gottes ist das Beste gerade gut genug. Und weil der Papst immer zur Ehre Gottes unterwegs ist, sollte er (und andere kirchliche Würdenträger) auch nur in den besten Autos unterwegs sein. Papst Franziskus zog lieber die kleinen, bescheidenen Autos vor und zeigte: Der Ehre Gottes dient vor allem auch die Bescheidenheit.Früher hieß es: die kirchlichen Gesetze sind so heilig, dass sie unbedingt eingehalten werden müssen. Papst Franziskus sagte: „Wer bin ich denn, um über andere zu richten“ und er mahnte im Schreiben „Amoris laetitia“, mit den Gesetzen nicht wie mit Steinbrocken auf die Menschen zu werfen. So stellte er klar, was Jesus schon ähnlich gesagt hatte: Die kirchlichen Gebote sind für die Menschen da, nicht die Menschen für die Gebote (vgl. Mk 2,27)Früher hieß es: die Kirche ist so „heilig“, dass jeder Schaden von ihr ferngehalten werden muss. Papst Franziskus sagt: ihm sei eine verbeulte Kirche viel lieber: verbeult, weil sie sich nicht zu schade ist, zu den Menschen zu gehen und sich ihre Nöte zu eigen zu machen. Mit solchen und ähnlichen Aussagen und Zeichen hat Papst Franziskus die Kirche in meinen Augen wieder näher an die Botschaft des Evangeliums gebracht. Und dafür bin ich ihm sehr dankbar.