08. Mär 2023
Veranstaltung am: 08.03.2023
Frühjahrsputz für die Seele
Fastenzeit –
Frühjahrsputz für die Seele
Im Brief an die Gemeinde in Korinth steht in der Bibel
geschrieben: „Jetzt ist sie da, die Zeit der Gnade, jetzt ist er da, der Tag
der Rettung.“ Die Fastenzeit kann eine Zeit der Gnade, eine Zeit der
Veränderung, des Aufbruchs und des Neuwerdens sein. Die 40 Tage Vorbereitung
auf das Osterfest geben uns die Gelegenheit, alte Strukturen und Gewohnheiten,
die einmal hilfreich waren, neu zu überdenken und zu überlegen, was jetzt dran
sein könnte, um neuen Schwung und Leben in manch eingefahrene Situation hinein
zu bringen.
Im niederländischen wird der Frühling „lente“ genannt und im
Deutschen, in der Poesie „Lenz“. Im Englischen bedeutet „lent“ Fastenzeit.
Frühling und Fastenzeit hängen also vom Ursprung her zusammen. Fastenzeit,
nicht gedeutet als Zeit die mich in meiner Lebensfreude ausbremst oder klein
hält, sondern eine Zeit, die einen neuen Frühling in mein Leben bringen will.
Sie lädt uns ein, der Sehnsucht nach Veränderung und den unerfüllten Wünschen
Raum zu geben, die eigene Bedürftigkeit wahrzunehmen und zurück zur Quelle des
Lebens zu finden.
Wir dürfen mit Erwartung und Freude auf das Fest der
Auferstehung zugehen; Ängste überwinden, Neues erproben. Wir können
heraustreten aus der Enge, dem Gefangensein in festgefahrenen Strukturen, um im
Alltäglichen das Kostbare und Wunderbare zu entdecken und zu entfalten. Kleine
Veränderungen können schon Entlastung und ein Gefühl der Befreiung bringen. Der
freiwillige Verzicht auf so manches Liebgewordene schenkt uns Zeit für die
Pflege von Freundschaften, für den Partner, die Familie, Hobby, für Stille und
Gebet.
Die Gedanken von Gisela Baltes mit dem Titel „Frühjahrsputz“, laden ein, dies konkret werden zu lassen:
Ich schaffe Ordnung in meinem Leben.
Ich sortiere Erinnerungen wie Kleidungsstücke für warme und kalte Tage.
Was behalte ich?
Was werfe ich fort?
Gute Erinnerungen hebe ich auf für traurige Zeiten,
Ärgerliches kommt in den Sondermüll.
Gern trenne ich mich von Fehlern, vergangenen Sorgen, längst bereinigtem
Streit.
Schließlich bleiben zwei Stapel übrig:
Verletzungen, die ich zufügte, Verletzungen, die mir zugefügt wurden.
Behutsam lege ich sie in dieselbe Schachtel und vergrabe sie im Garten.
Sr. Helen Oßwald