16. Nov 2023
Veranstaltung am: 15.11.2023
Sr. Daniela Immler, Begegnungsstätte Landpastoral
Im Text
„Winterpsalm“ von Lothar Zenetti heißt es an einer Stelle:
„An uns ist es, in winterlicher Zeit uns um das Feuer zu scharen und den
gefrorenen Acker in Treue geduldig zu hüten. … An uns ist es, in Kälte und
Dunkelheit beieinander zu bleiben und, während es schneit, unentwegt
wachzuhalten die Hoffnung. Das ist es. Das ist uns aufgegeben in winterlicher
Zeit.“
Was für starke
Bilder lässt Zenetti in seinem Winterpsalm vor unseren Augen entstehen!
Im Blick auf
trübe Tage, an denen mich dieser scheinbar endlose Irrsinn von Terror und Krieg
zu lähmen droht, wenn ich angesichts von scheinbar unlösbaren Hindernissen und
Problemen ohnmächtig dastehe, komme ich mir vor wie ein Landwirt, der den
gefrorenen Ackerboden bearbeiten will. Ich kann mich daran abarbeiten. Doch,
was mir schmerzhaft Grenzen aufzeigt, ist oft nur in Geduld und Treue zu
ertragen.
Gesegnet, wer dabei gute Weggefährtinnen und -gefährten an der Seite hat. Gerade
dann tun deren Worte und Gesten gut, weil sie aufbauen und Hoffnung, Zuversicht
und Freude schenken. Wer es schafft, in düsteren Zeiten die Hoffnung
wachzuhalten und womöglich neu zu beleben, der wird auch die Zeit der Aussaat
und der Ernte nicht verpassen!
„… die Hoffnung
wachhalten!“ Gerade wir Christen dürfen Hoffnungsmenschen sein. Hoffnung ist
das, was uns als glaubende Menschen ausmacht.
So werde ich, wenn ich das Gefühl habe, dass gerade alles
auseinanderfällt, versuchen, ruhig zu bleiben. Es sortiert sich nur neu.
Wie der Dichter Zenetti schreibt: „An uns ist es, in Kälte und Dunkelheit
beieinander zu bleiben und, während es schneit, unentwegt wachzuhalten die
Hoffnung. Das ist es. Das ist uns aufgegeben in winterlicher Zeit.“