Veranstaltung am: 02.11.2022
Gemeindereferentin Sonja Schlager
Seit Allerheiligen
stehen Lichter auf den Gräbern der Verstorbenen, heute steht Allerseelen im
Kalender. An diesen Tagen gedenken wir an unsere Verstorbenen.
Für Trauernde bringen diese Tage im November oft noch einmal den Schmerz
zurück, der schon ein bisschen in den Hintergrund getreten war. Ja, es tut weh,
einen Menschen zu verlieren, der einem nahe stand. Viele andere finden diese
Totengedenktage, an denen auch über den eigenen Tod nachgedacht wird,
unangenehm und beunruhigend. Solche Gedanken ziehen einen doch bloß runter,
höre ich oft.
Es tut weh, wenn man
Abschied nehmen muss für immer. Aber ich denke, das wird nicht besser, wenn man
die Gedanken ans Sterben verdrängt und schweigt. Im Gegenteil, es wird
leichter, wenn man darüber redet. Das Reden über den bevorstehenden Tod und das
Sterben, führt Menschen zusammen.
Ein altes Sprichwort
lautet: Was ich mich traue anzuschauen und auszusprechen, das verliert seinen
Schrecken. Wer versucht, sich mit dem eigenen Sterben auseinanderzusetzen, der
erschwert nicht sein Leben, sondern erleichtert es. Was ausgesprochen wird belastet nicht mehr
allzu sehr.
Ich habe erlebt und von Freunden gehört, wie es hilft, wenn man miteinander
redet. Einander noch einmal sagt, wie sehr man zusammengehört. Vielleicht auch
regelt, was geregelt werden muss. Wenn es noch gemeinsam geht.
Auch über die Hoffnung zu reden, die man hat. Niemand weiß, wie es weitergeht
nach dem Tod. Ich selber vertraue auf einen Satz aus dem Psalm 23. Der heißt:
„Ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.“ Für mich heißt das: Die Toten
und die Lebenden gehen einander nicht verloren. Wir bleiben miteinander
verbunden in Gott. Das macht mich zuversichtlich. Für die, die ich gehen lassen
muss und für mein eigenes Sterben.