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Kirche auf der Landesgartenschau

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Kirchen auf der Landesgartenschau

Aktuelles Programm im September

Programm September 2024

Predigt am 22.9.24: 25. Sonntag im Jahreskreis - Pf. Huynh


Glaubensschule. Eine Pädagogik des Evangeliums
Der Glaube ist eine Schule. Wir gehen bei Jesus in die Schule. Dort gibt es viel zu lernen. Das heutige Evangelium hat drei gute Lektionen für uns, damit wir ein wenig dazulernen, wie rechtes Menschsein und Christsein funktioniert.

Erste Lektion: das Bekennen
Über Jesus waren damals viele Meinungen im Umlauf. Er hat wohl nicht umsonst gefragt, was die Leute von ihm halten, und dann noch mit der Frage nachgebohrt: „Ihr aber, für wen haltet ihr mich?“ Und gerade Petrus, der doch oft ein sehr schwacher Mensch war, konnte das großartige Bekenntnis ablegen: „Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes!“ Zu wem bekennen wir uns da eigentlich? Es kann uns guttun, das wieder einmal in den Blick zu nehmen: Wir bekennen uns zu jemand Anderem, d.h. wir dürfen nicht dauernd um uns selbst kreisen. Nicht wir sind der Maßstab, an dem alles gemessen wird. Unser Orientierungspunkt ist Jesus, der uns die wahre Güte und Menschenfreundlichkeit Gottes gezeigt hat.
Dieses Bild von Jesus darf dann eine Entsprechung finden in jenem Bild von Mensch und Kirche, das wir in unserem Herzen haben. Wichtig ist, dass wir dieses Bekenntnis zeigen, weniger durch große Worte, vielmehr durch das Zeugnis unseres Lebens.

Zweite Lektion: das Umdenken
Petrus hat Jesus sicher gemocht. Aber einen Messias, der leiden muss, kann er sich nicht vorstellen. Das passt nicht in sein Jesus-Bild. Hart weist ihn Jesus zurecht: „Tritt hinter mich, du Satan! Denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern, was die Menschen wollen.“ Das Umdenken müssen wir lernen. Gott ist eben anders, als wir ihn uns öfters vorstellen, größer, vollkommener, nicht einholbar durch unser Denken. Er sieht die Welt anders als wir, nicht so kleinkariert und diesseitig. Im Glauben dürfen wir uns bemühen, den Blickwinkel Gottes einzuüben. Dann lernen wir umzudenken und, um eine neue Wortkreation zu entwickeln, „umzuherzen“. Die Worte aus dem Psalm dürfen uns ein persönliches Herzensgebet werden: „Erschaffe mir Gott ein neues Herz und einen neuen Geist.“

Dritte Lektion: das Kreuztragen
„Wenn einer hinter mir hergehen will, verleugne er sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.“ Wir brauchen das Kreuz nicht zu suchen. Es kommt oft genug im Leben daher. Es besteht vielfach in den unterschiedlichen Spannungen, denen unser Leben und unser Glaube ausgesetzt sind. Am größten unter ihnen ist wohl die Spannung zwischen Ideal und Wirklichkeit: Der Mensch, der ich bin, grüßt den, der ich gerne wäre. Es braucht das Bemühen um das Annehmen. All das, was angenommen wird, kann erlöst werden. Das kann man auch im eigenen Herzen spüren. Da fällt mitunter nicht nur ein Stein, sondern ein ganzer Felsbrocken vom Herzen.

25. Sonntag im Jahreskreis
Worüber sprechen wir?
Was die Jünger Jesu so beschäftigt: „Habt ihr schon einmal überlegt, was das ganz konkret einbringt, wenn wir mit diesem Jesus mitlaufen? Da muss doch was rausspringen? Petrus, Jakobus und Johannes haben auf dem Berg miterlebt, wie Jesus vor ihren Augen verklärt wurde. Klare Sache, dass dies der Messias ist, dem wir da folgen. Dann die Heilungen, die er vollbringt, die sind doch ein eindeutiges Zeichen. Mann, der Messias ist im Anmarsch, und wir sind mit dabei. Das ist die Chance unseres Lebens, die so schnell nicht mehr kommt. Der Messias, der räumt auf mit den Römern. Der verhilft Israel zu einem neuen Glanz. Der wird zum neuen Anführer unseres Volkes. Der stellt die alten Machtverhältnisse wieder her. Die gute alte Zeit ersteht wieder. Das gibt für jeden von uns einen guten Posten, das gibt Ansehen, und da bleibt was unterm Strich.“

Jesu unangenehme Anfrage an die Jünger
„Worüber habt ihr unterwegs gesprochen?“
Diese Frage trifft die Jünger Jesu wie ein Blitzschlag, ja sie verschlägt ihnen förmlich die Sprache. Sie fühlen sich ertappt. Sie schämen sich und schweigen, weil sie die Selbsterkenntnis stumm macht, und sie merken, sie haben in Glaubensdingen nicht wirklich was zu sagen. Das, was sie gemäß ihren Traditionen nachplappern, trifft die Realität nicht. Sie schämen sich und schweigen, weil sie sich eingestehen müssen, vielleicht nur wenig oder nichts verstanden zu haben, was Jesus sie lehrt. Scheinbar haben sie nichts davon kapiert, wer und was dieser Jesus ist.

Jesu unangenehme Anfrage an die Kirche und an uns
Jesu Frage trifft auch uns heutige Menschen wie ein Blitzschlag. Die Kardinäle und Mitarbeiter der Kurie standen wohl nicht viel anders da als die Jünger, als Papst Franziskus ihnen 2014 in der Ansprache vor Weihnachten 15 Krankheiten vorhielt. Schweigend und beschämt saßen die Kurienmitarbeiter vor ihm, als der Papst aufzählte, worüber die Leitung unserer Kirche auf dem Weg durch die Zeit redet. Was sich in den Vordergrund ihres Denkens und Handelns drängt. Wie bei den Jüngern sind es die Fragen nach Karriere, nach Auszeichnungen und Titel.
Die Suche nach materiellen Gütern und dem eigenen Profit. Von „existentieller Schizophrenie“ bei den führenden Köpfen unserer Kirche redet Papst Franziskus, wenn sie theoretisch über die Kirche sprechen, zu Buchhaltern des Glaubens werden, aber nicht wirklich mit den Menschen in dieser Kirche den Glauben leben und mit ihnen suchen, wie ein Leben aus dem Glauben heute gelingen kann. Als „spirituellen Alzheimer“ bezeichnet es Papst Franziskus, wenn sich die Kirchenleitung eigene Vorstellungen zu Götzenbildern macht und nicht mehr aus einer lebendigen Verbindung zu Christus lebt. Von einem kranken Aktionismus redet Franziskus, wenn das vielfältige Handeln der Kirche nach bestimmten Vorstellungen bis in Detail geplant wird, aber man nicht mehr mit dem Geist Gottes und seinen und seiner Veränderungskraft rechnet.
„Worüber habt ihr unterwegs gesprochen?“ Diese Frage Jesu erschüttert auch uns als Gemeinde. Sie bedeutet ja nichts anderes als, was treibt euch um? Worüber redet ihr? Worüber streitet ihr? Was macht eure Nachfolge Jesu aus? Reden und streiten wir überhaupt über den Glauben – werbend für andere womöglich?

Der unverstandene Gott, der ganz andere Wege geht.
Die große Herausforderung der Jünger, der Kirchenleitung, eines jeden Menschen ist die große Sehnsucht nach Sicherheit, die alle in sich tragen. Das ist zunächst auch nichts Schlechtes. Es ist ein urmenschliches Bestreben, die Welt um sich zu ordnen, überschaubarer, handhabbarer zu machen. Problematisch wird es, wenn man sich in seinen Vorstellungen nicht mehr hinterfragen lässt, wenn man seine Ansichten unverrückbar zementiert.
Ein Messias, der leidet, der eine Karriere nach unten startet, der getötet wird und wieder aufersteht, das war zu viel für die Jünger. Das brachten sie mit ihren Vorstellungen nicht zusammen. Ein Messias, ein Gott, der ganz andere Wege geht, der nicht den gewohnten Bildern und traditionellen Anschauungen entspricht, das kann auch unser Bild von Gott und Kirche durcheinanderbringen. Das ist eine gewaltige Anfrage an unsere Glaubensvorstellungen.

Jesus lehrt eine neue Spiritualität des Dienens
Jesus schärft den Jüngern deutlich ein, was es heißt, mit dem Messias für das Reich Gottes unterwegs zu sein. Es ist der Weg des Dienens.
Der Geist des Dienens ist die Spiritualität des Messias. Wer mit dem Messias unterwegs ist, der muss zuerst fragen: Wo und wem kann ich helfen? Wer braucht mich? Was kann ich für einen Menschen tun, damit Gott bei ihm ankommen kann?

Das Kind, das er in die Mitte stellt, soll ich als den Weg erkennen, wie Gott beim anderen und zugleich bei mir ankommt. Ein Kind aufnehmen meint, einem Menschen zum Wachsen und Reifen zu verhelfen ohne auf den eigenen Nutzen zu spekulieren. Es genügt dabei nicht, darüber zu spekulieren, was aus dem Kind einmal werden kann. Ich muss ganz konkret handeln. So werde ich für einen anderen eine Chance zum Leben und Glauben.

Predigt am 29.9.24: Erntedank: Dank und Einsatz für das Gute (Mk 9,38-48) Pfr. E. Jans

Liebe Gemeinde,
wenn dir dein Fuß Ärgernis gibt, dann hau ihn ab; es ist besser für dich, lahm in das Leben zu gelangen, als mit zwei Füßen in die Hölle geworfen zu werden. Wahrlich keine einfachen Sätze, die uns da zugemutet werden. Ich habe mir deshalb durchaus überlegt, anlässlich des Erntedankfestes (Tages der Ortschaft) einen anderen Text zu wählen. Dabei wäre zum Beispiel jenes Wort Jesu in Frage gekommen, das ich am Donnerstag beim Gottesdienst mit den Kindergärten ausgesucht hatte: Seht auf die Raben, sie säen nicht, sie ernten nicht, sie haben keine Vorratskammern, und doch geht es ihnen gut, Gott sorgt für sie. Das scheint so ziemlich genau der Gegensatz zur Botschaft des heutigen Evangeliums: Von den Raben ein sorgenfreies Leben lernen – dankbar für all das Gute, das einem geschenkt ist. Oder hier: aus Sorge vor der Hölle sich das Auge ausreißen oder den Fuß abhacken.
Dieser Gegensatz bleibt auch dann bestehen, wenn man bedenkt, dass solche Sätze natürlich nicht wörtlich zu nehmen sind. Jesus hätte kaum so viele Lahme geheilt, nur damit sie sich hinterher wieder selbst verstümmeln. „Den Fuß abhacken“ das entspricht hier eher der Redewendung: sich einen Fuß rausreißen für eine Sache. Wenn man sagt: dieser oder jener reißt sich bei der Arbeit keinen Fuß raus, heißt es ja, er macht sich einen schlauen Job, er zeigt nicht viel Einsatz. Umgekehrt heißt dann „sich einen Fuß rausreißen“: leidenschaftlich und mit ganzem Einsatz, mit viel Herzblut bei der Sache sein.
So lautet also der Gegensatz: Sorgenfrei wie die Vögel des Himmels leben – dankbar für all das Gute das einem geschenkt ist. Oder doch mit ganzem Einsatz rackern und ackern, damit etwas Gutes werden kann.
Jesus scheint seine Jünger mal zum einen, mal zum andern aufzufordern. Und tatsächlich bewegen wir uns wohl immer wieder zwischen diesen beiden Polen, und beides gehört zum Leben.
Manchmal ist es wirklich gut, auf die Raben zu schauen, sich nicht zu viele Sorgen zu machen, statt immer nur zu überlegen, was man noch machen sollte, für was man noch sorgen sollte, einfach auch mal sich zu freuen an dem, was man hat, und dankbar zu sein für das Gute, das einem geschenkt ist.
Auf der anderen Seite ist aber immer wieder auch der ganze Einsatz gefordert. Wer einen eigenen Garten hat, der kennt das. So ein Garten kann viel Freude machen. Aber er macht auch Arbeit. Da muss man sich eben manchmal doch „einen Fuß rausreißen“, dass da etwas wächst und gedeiht, dass nicht alles den Schnecken zum Opfer fällt oder von Unkraut überwuchert wird …
Und was für den Garten gilt, das gilt ganz ähnlich für die Schöpfung insgesamt. Ja, die Schöpfung ist Anlass zu Freude und Dankbarkeit. Und es tut uns gut, die wunderbare Natur immer wieder einfach genießen zu können. Auch den Vögeln und anderen Tieren zuzuschauen oder die Blumen am Wegesrand zu bestaunen. Es ist wirklich toll, was es da alles gibt, was uns da alles geschenkt ist.
Aber: wie im Garten gilt mittlerweile mehr und mehr: auch die Schöpfung braucht die Sorge der Menschen. Nehmen wir den Klimawandel, die zunehmenden Unwetter oder Trockenheiten: da sollten wir eben nicht sorglos in die Zukunft gehen, sondern heute beginnen, dafür zu sorgen, dass die Schätze der Natur erhalten bleiben. Ja, da braucht es Menschen, die „sich den Fuß rausreißen“ für die gute Sache, die sich dafür einsetzen, dass nicht einfach alles sich selbst überlassen wird, der Klimawandel ungebremst fortschreitet und seine Folgen immer katastrophaler werden.

Im Übrigen kommt hier noch etwas zu tragen, was in der Lesung wie auch im Evangelium anklang: man braucht immer wieder Mitstreiter, Menschen, die dieselben Ziele haben, sich für dasselbe einsetzen. Am besten ist es natürlich, möglichst viele zu haben, die da voll und ganz dabei sind. Oft ist es aber so, dass es auch welche gibt, die schon helfen, aber irgendwie doch nicht so ganz dazugehören. Die beiden biblischen Texte empfehlen da offensichtlich, den Kreis nicht zu eng zu ziehen. Auch Helfer, die nicht zum engsten Kreis gehören, können hilfreich. Bei Mose waren es Eldad und Medad, die irgendwie nicht so ganz dazugehörten – für die aber Mose das Wort ergriff. Und bei Jesus war es einer, der in seinem Namen Dämonen austrieb, ohne zum engeren Kreis der Jünger zu gehören. Jesus aber meinte, das sei in Ordnung, Hauptsache er tut Gutes. „Wer nicht gegen uns ist für uns“.

Aber zurück zum sorgenfreien Leben der Raben einerseits und dem ganzen Einsatz mit viel Herzblut für eine gute Sache andererseits: Vielleicht ist das also doch gar kein Gegensatz. Irgendwie gehört eben doch beides zum Leben. Manchmal dürfen und sollen wir einfach dankbar sein für all das, was uns Gutes geschenkt ist – und davon gibt es wirklich vieles. Diese Freude und Dankbarkeit sollten wir nie vergessen. Auf der anderen Seite aber gibt es Zeiten, wo der ganze Einsatz gefordert ist, wo es gilt, „sich einen Fuß rauszureißen“, um das Gute zu bewahren und zu ermöglichen – damit auch morgen noch viele Menschen froh und dankbar sein können.

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