Hier finden Sie die aktuelle Ausgabe von IsnyAktuell mit dem Kirchenblatt der Kath. Seelsorgeinheit Isny
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Aktuelles Programm im September
Liebe
Gemeinde,
Wahrlich
schwierige Worte, die uns da heute im Evangelium zugemutet werden, angefangen von der so harschen
Kritik an Petrus bis hin zur Aufforderung, sich selbst zu verleugnen und sein
Kreuz auf sich zu nehmen.
Gerade an
diesem „sich selbst verleugnen“ bin ich immer wieder hängen geblieben. Auch im
Lied vorher, das ja dieser Bibelstelle nachgedichtet wurde, klang es an:
„Verleugnet euch, verlasst die Welt …“ Dadurch wird es freilich nicht
einfacher. Auch noch die Welt verlassen? Sollten wir nicht viel lieber in der
Welt wirken, statt Weltflucht zu begehen? Lieber die Welt zum Besseren
verändern, als sie einfach zu verlassen? Und was heißt hier: sich selbst
verleugnen. Im deutschen Wort verleugnen steckt ja leugnen – und das hängt wiederum
mit lügen zusammen. Schon von der Wortbedeutung her klingt das Verleugnen nicht
gerade nach Wahrhaftigkeit. Aber kann das gemeint sein?
Um hier ein
wenig weiter zu kommen, finde ich eine Frage ganz hilfreich, nämlich die Frage:
Hat Jesus von den Jüngern etwas gefordert, was er nicht selbst vorgelebt hat?
Ich denke, da sind wir uns schnell einig, dass dem nicht so ist. Wir sollen
doch Jesus – so weit möglich – als Vorbild nehmen. Auch im Lied (GL 461) klang es an:
„Mir nach, spricht Christuns, ... folgt meinem Wandel nach“. Das kann doch nur heißen: Tun, was Jesus getan hat.
Und dann können wir weiter fragen: Hat Jesus sich verleugnet? Auch da würde ich
spontan antworten: nein, hat er nicht. Petrus hat ihn verleugnet, aus
Ängstlichkeit blieb er da nicht bei der Wahrheit. Aber Jesus wollte sich nicht
verstecken, im Gegenteil, er trat offen auf – und vor allem in ganzer
Wahrhaftigkeit. Da ist nichts zu spüren von lügen, leugnen, verleugnen …
Und hat Jesus
die Welt verlassen? Nun ja, da könnte man sagen, irgendwann schon, mit seinem
Tod, spätestens mit der Himmelfahrt – wobei wir selbst da sagen: er wollte die
Welt nicht einfach hinter sich lassen. Er wollte den Menschen in aller Welt
nahe bleiben. Und vor allem: zuerst einmal kam er in die Welt, weil ihm die
Welt wichtig war, weil er den Menschen in der Welt wichtiges zu sagen hatte,
und weil er mit diesen Menschen die Welt verändern wollte. Da ist nichts von
einer Weltflucht zu spüren. Auch dass er immer wieder bei Festen war, gerne mit
seinen Jüngern aß und trank, zeigt doch: Jesus schätzte die Welt und war
durchaus gerne in ihr.
Wie aber soll
man dann seine Aufforderung verstehen: Wer mir nachfolgen will, verleugne sich
selbst. Wie auch sonst manchmal steckt ein Teil des Problems in der Übersetzung.
Denn anders als im Deutschen schwingt im ursprünglichen griechischen Wort
nichts von leugnen oder lügen mit. Es ist da eher gemeint: Nimm dich, nimm
deine Bedürfnisse nicht zu wichtig. Und hier kann Jesus durchaus Vorbild sein.
Was er sehr wichtig nahm, das war seine Botschaft. Die Botschaft vom Reich Gottes,
die Botschaft von der Liebe des himmlischen Vaters. Und hier gab es wirklich
nichts zu verleugnen, hier war die ganze Wahrhaftigkeit gefordert – so sehr,
dass er deshalb anderes eben nicht so wichtig nahm. Für diese Wahrhaftigkeit
nahm er in Kauf, angefeindet, ja schließlich sogar getötet zu werden. Genau
hier steckt ja auch die Versuchung des Petrus mit seinen – wohl durchaus
gutmeinten – Ratschlägen: Pass auf dich auf, schau, dass du mit deinem
Auftreten nicht in Schwierigkeiten kommst, sei lieber vorsichtig mit dem was du
sagst, steck lieber etwas zurück …
Aber genau
das will Jesus nicht. Seine Botschaft ist ihm so wichtig, dass es für ihn da
keine Kompromisse gibt. Und diese aufrechte, wahrhaftige Einstellung will er
den Jüngern weitergegeben. Und ich meine, genau das ist hier gemeint: seid
aufrechte, wahrhaftige Christen, steht fest in eurem Glauben und in euren
Überzeugungen, so sehr, dass ihr bereit seid, dafür – wenn es sein muss - auch
Nachteile in Kauf zu nehmen (das eine oder andere Kreuz auf euch zu nehmen)
Diese
Aufforderung ist wahrlich immer noch alles andere als einfach, ja vielleicht
noch schwieriger als ein wie auch immer geartetes „Sich verleugnen“. Aber
anders als das Verleugnen oder die Weltflucht ist diese mutige Wahrhaftigkeit
durchaus etwas, was mir erstrebenswert erscheint. Statt „verleugnet euch,
verlasst die Welt“ würde ich deshalb lieber sagen: seid wahrhaftig in euren Überzeugungen und
verändert die Welt zum Besseren. Amen.
21. Sonntag im Jahreskreis
„Diese Rede ist hart. Wer
kann sie hören?“ Mit diesen Worten „vieler Jünger Jesu“ begann das heutige
Evangelium. Wir müssen uns noch einmal vergegenwärtigen, was Jesus gesagt
hatte; wir haben es am vergangenen Sonntag im Evangelium gehört. Es waren Sätze
darunter wie: „Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen
ist.“ – „Wer mein Fleisch isst und mein
Blut trinkt, hat das ewige Leben.“ – „Mein Fleisch ist wirklich eine Speise,
und mein Blut ist wirklich ein Trank.“
Das ist wirklich schwere
Kost, um im Bild zu bleiben, und vielleicht können wir diese Worte auch nur
ertragen, weil wir uns an sie gewöhnt haben und wir sie in ihrer sakramentalen
Bedeutung verstehen. Hätten wir sie damals verstanden, als Jesus sie sprach?
Oder wäre es uns vielleicht ähnlich gegangen wie denen, die sagten: „Jetzt
reicht’s!“? Sollten wir nicht für diejenigen, die Jesus daraufhin verließen,
eine Lanze brechen, statt den Stab über sie?
Man hat den Eindruck, als wollte Jesus gewissermaßen einen Reizpunkt setzen, eine Krise, einen Entscheidungspunkt, ganz bewusst herbeiführen, um die Spreu vom Weizen in seiner Nachfolge zu trennen.
Die Vielen
Zwei Gespräche sind es,
die wir im Evangelium hörten. Einmal zwischen Jesus und „den vielen Jüngern“,
zum anderen zwischen ihm und den verbliebenen Zwölf, aus denen heraus Petrus zu
ihm spricht. Zunächst die vielen Jünger – wer sind sie?
Das 6. Kapitel des
Johannesevangeliums, aus dem wir auch heute die Frohe Botschaft vernommen
haben, begann mit der wunderbaren Brotvermehrung am See von Tiberias. Viele
Menschen waren Jesus hierher gefolgt, „weil sie die Zeichen sahen, die er an
den Kranken tat“. Als sie nun das nächste große Zeichen, die Brotvermehrung,
erleben, sind sie überzeugt: „Das ist wirklich der Prophet, der in die Welt
kommen soll.“ Sie folgen ihm auch weiter nach, selbst als er sich von ihnen
zurückgezogen hatte.
Warum suchen sie ihn? Was
erwarten sie von ihm?
Jesus sagt ihnen auf den Kopf zu, dass sie ja nur an der vordergründigen Wirkung seiner Zeichen interessiert seien, „… weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid“. Und nun hebt er an: Dem Manna, das von Himmel kam, setzt er sich selbst als das wahre Brot vom Himmel und Brot des Lebens entgegen. – Da können viele nicht mehr mit.
Hohe Glaubenshürde
Jesus setzt hohe Hürden
des Glaubens. Zwar ist das Heil Gottes, das er den Menschen etwa durch seine
Krankenheilungen bringt, ein Geschenk für alle. Aber es bleibt nur ein
„Zeichen“ für eine ganz andere Wirklichkeit, die nur im Glauben an ihn zu
erkennen ist. Die Hürde dieses Glaubens ist für uns nicht niedriger geworden:
Glauben wir daran, dass Jesus wirklich von den Toten erstanden ist und bei Gott
lebt? Glauben wir daran, dass wir wirklich ihn selbst, Gott von Gott, in uns
aufnehmen, wenn wir die Kommunion empfangen? Sind wir überzeugt, dass er auch
uns dereinst vom Tod erwecken wird, wenn wir an ihn als Gottes Sohn glauben?
Um das geht es in
Wahrheit. Auch heute mag es viele geben, die Christen sind und irgendwie an
Jesus glauben, sich etwas von ihm erwarten für ihr Leben, denen aber diese
Glaubenshürden, bei Licht betrachtet, zu hoch sind.
Die Zwölf
Gegenüber den Vielen
stehen am Ende die Zwölf, die bei Jesus bleiben. Die Herde wird kleiner, wenn
sie in die Krise kommt, vor die Entscheidung für oder gegen Jesus gestellt
wird. Und aus der Zwölfzahl kristallisiert sich nochmals einer heraus, der sein
Bekenntnis zu Jesus ablegt: Du bist der Heilige Gottes.
Auch das vermag uns etwas
Wichtiges zu zeigen: Die Gruppe, der Kreis derer, die sich für Jesus
entscheiden, wird auch in unserer Zeit kleiner. „Seit Jahren schreitet die
Entkirchlichung voran. Katholiken und Protestanten machen nur noch rund 48
Prozent aus. Mittlerweile sind die Christen in der Minderheit“[1].
Doch selbst die
Zugehörigkeit zu dieser Gruppe, die treue Mitfeier der Gottesdienste mit
denjenigen, die zu Jesus gehören wollen, ersetzt nicht das je persönliche
Bekenntnis zu ihm. Wir alle müssen uns immer wieder fragen: Wer ist Jesus für
mich ganz persönlich? Sind seine Worte Geist und Leben für mich? Ist er der
Heilige Gottes, der Sohn Gottes für mich?
Der Eine und ich
Das Johannesevangelium
führt uns immer wieder solche einzelnen Menschen vor Augen, die ihr ganz
persönliches Glaubensbekenntnis zu Jesus ablegen: Thomas, der sagte: „Mein Herr
und mein Gott“; Marta, die bekennt: „Du bist die Auferstehung und das Leben“;
Petrus, der sagte: „Du hast Worte ewigen Lebens.“
Das
ist sicher schwer. Jesus wird uns nicht von sich weisen, wenn wir nicht so
tief, so hoch und fest glauben können wie die Genannten. Aber bisweilen stellt
er auch unseren Glauben im wahrsten Sinne des Wortes in Frage. Und dann können
wir vielleicht auch beten: Herr, ich glaube, hilf meinem Unglauben.
[1]
Aus: Schwäbische Zeitung, Mittwoch, 10. Juli 2024.
Die Bibel hat das Glücksspiel nie ausdrücklich verboten; es existierte damals einfach nicht. Registrieren Sie sich daher gerne auf der offiziellen Website Joker 8 in Deutschland und haben Sie Spaß!