Katholische Seelsorgeeinheit Isny

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Aktuelle Ausgabe von IsnyAktuell mit Kirchenblatt

Hier finden Sie die aktuelle Ausgabe von IsnyAktuell mit dem Kirchenblatt der Kath. Seelsorgeinheit Isny

IsnyAktuell


Predigt am 8.12.2024: 2. Advent, eine Kerze für den Frieden (Lk 3,1-6); Pfr. E. Jans 

„Bereitet dem Herrn den Weg“
Liebe Gemeinde, diesen Auftrag hören wir jedes Jahr am zweiten Adventssonntag. Und damit verbunden war im Evangelium der Wunsch, dass Hügel und Berge sich senken mögen und die Täler eingeebnet werden. Dass damit nicht die Allgäuer Berge und Täler gemeint sind ist klar. Wäre ja auch zu schade um den Hochgrat, den Schwarzen Grat oder den Eistobel …. Nein, da wäre es nicht gut, alles einzuebnen. Es geht natürlich eher im übertragenen Sinn um Berge, die uns im Weg stehen, Berge von Sorgen und Problemen, die sich vor uns anhäufen, Hindernisse, die kaum überwindbar scheinen.
Und solche Sorgen und Probleme gibt es auch in unserer Welt heute wahrlich genug. Sie gibt es auf unseren ganz persönlichen Wegen, sie gibt es aber immer wieder auch bei den großen politischen Themen. Ich möchte nur eines aufgreifen: die Sorge um den Frieden. Auch in der Lesung aus dem Buch Baruch stand ja hinter dem Wunsch, dass sich die Berge senken und die Täler heben mögen, der Wunsch nach Frieden, Gerechtigkeit und Sicherheit, für alle, die Opfer wurden von Krieg und Vertreibung. Damals war es ganz konkret das Volk Israel, das aus seiner Heimat ins babylonische Exil vertrieben worden war – und nun auf eine friedliche Rückkehr hoffte. Für sie soll sich ein Weg zum Frieden ebnen.
Die Sehnsucht nach einer friedlichen und gerechten Welt, die bewegt uns aber ebenso heute, angesichts der vielen politischen Krisen. Und die Sehnsucht nach Frieden passt auch in diese vorweihnachtliche Zeit. Advent und der Wunsch nach Frieden gehören zusammen.
Nun suchen manche die friedliche Stimmung bei schöner Musik im Kerzenschein oder vielleicht auch auf Weihnachtsmärkten. Das sei natürlich jedem gegönnt. Manchmal tut es einfach gut, ein wenig abzuschalten und die Sorgen zu vergessen. Aber damit werden die Berge nicht wirklich kleiner. Um wirklich dem Herrn den Weg zu bereiten, müssen eben auch wirklich Wege des Friedens beschritten werden. Dass dies oft alles andere als einfach ist, dass da manchmal tatsächlich kaum überwindbare Hindernisse im Weg stehen, ist leider so. Der Weg zum Frieden ist nur zu oft sehr steinig und mühsam. Aber immerhin gehört ja auch diese Botschaft zum Advent: Wer Wege des Friedens sucht, der hat Gott auf seiner Seite. Und das macht dann doch wieder Mut, nicht aufzugeben auf dem so steinigen Weg zum Frieden.
Und so soll die zweite Kerze am Adventskranz für den Wunsch nach Frieden stehen. Der Wunsch, dass es immer wieder Menschen gibt, die sich nicht davon abbringen lassen, den Frieden zu suchen, der Wunsch, dass Frieden möglich wird – gerade für die, die sich in unfriedlichen Zeiten besonders danach sehnen.

Predigt am 1.12.2024 - Allzeit bereit!; Pfr. Dieter Huynh

Allzeit bereit!
1. Adventssonntag
„Wacht und betet allezeit, damit ihr allem, was geschehen wird, entrinnen und vor den Menschensohn hintreten könnt.“ – Mit diesen Worten endete das Evangelium des gestrigen Samstags, des letzten Tages des alten Kirchenjahres. „Wacht und betet allezeit, damit ihr allem, was geschehen wird, entrinnen und vor den Menschensohn hintreten könnt.“ – Das waren die letzten Worte des heutigen Evangeliums, des Ersten Adventssonntags. Es ist ein sanfter Übergang zwischen den Kirchenjahren. Der Grundton ändert sich nicht, die Grundbotschaft bleibt dieselbe: Wacht und betet allezeit, damit ihr vor den Menschensohn hintreten könnt. Wenn das eine Grundbotschaft für uns ist, dann müssen wir uns fragen, was sie konkret für das christliche Leben bedeutet, wie wir sie in unserem Leben umsetzen können.


Wachsamkeit
Die Wachsamkeit wird im Evangelium ja in den letzten und ersten Wochen des Kirchenjahres immer wieder beschworen. Denken wir an den klugen Knecht, der das Kommen seines Herrn erwartet. Oder an die klugen Jungfrauen, die genug Öl bereithielten, um auch zur Mitternacht dem Bräutigam noch entgegengehen zu können. Klugheit und Wachsamkeit sind Eigenschaften, die den Menschen befähigen, dem wiederkommenden Herrn begegnen zu können, vor ihn hintreten zu können, wie es in den Evangelien des gestrigen und heutigen Tages heißt.
Doch die Begegnung mit Jesus Christus vollzieht sich auf unterschiedliche Art und Weise. Nicht nur am Ende der Zeiten, sondern auch am Ende eines jeden Lebens. In den allermeisten Fällen kommt dieses Lebensende nicht nach Plan, sondern zu unbestimmter Zeit, selbst wenn jemand wegen seines hohen Alters oder einer Krankheit mit dem baldigen Ende rechnen muss. Es kommt mitunter völlig unvermutet, „plötzlich und unerwartet“, wie es manchmal in Todesanzeigen heißt. Heißt das also, dass wir jeden Tag daran denken müssen? Das kann ja auch lähmend sein, weil man sich denkt: Was soll ich dann noch beginnen?

Falsche Sicherheit“

Richtig ist allerdings, dass man das Ende der Zeit, auch der eigenen Zeit, nicht verdrängen soll. Im Gotteslob von 1975 stand unter den Gesängen zur „Wiederkunft“ auch das Lied „Der Herr bricht ein um Mitternacht“ (GL 567, 1). In diesem Lied heißt es: „Wie liegt die Welt so blind und tot, sie schläft in Sicherheit und meint, des großen Tages Not sei noch so fern und weit“(2). Wie gern wiegen wir uns in Sicherheit und denken nicht daran, dass auch für uns eines Tages diese Begegnung kommen wird – und auch die eigene Not, die möglicherweise damit verbunden ist. Wer sich in Sicherheit wiegt, wird diesem alles entscheidenden Tag nicht gerecht. So wie man sich auf das Kommen eines Menschen oder einer wichtigen Entscheidung vorbereitet, sollte man auch das Kommen Christi im Blick haben. In dem genannten Lied heißt es weiter: „So wach denn auf, mein Geist und Sinn und schlummre ja nicht mehr. Blick täglich auf sein Kommen hin, als ob es heute wär“ (5).
Eine Vorbereitung auf das eigene Ende? Da denken wir heute an ein rechtzeitiges Testament, an eine Patientenverfügung oder ähnliches. In früheren Zeiten war dies eher geistlich gemeint im Sinne einer „ars moriendi“, einer Einübung in das Sterben müssen.
Das klingt sehr dramatisch, ist aber oft allein schon durch das Gebet, den Blick auf das Kreuz, die gesuchte Nähe zu Gott gegeben. Das kirchliche Abendgebet, die Komplet, die wir Priester (und Diakone) vor dem Schlafen gehen, beten, endet mit den Worten: „Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende gewähre uns der allmächtige Gott.“ Unsere sehr diesseitig ausgerichtete Zeit und Gesellschaft verdrängt diesen Gedanken an das Ende eher. Das ist aber im spirituellen Sinn ein Verlust.

Vorbereitung auf das Kommen Christi
Die Bereitschaft auf das Kommen Christi bezieht sich aber nicht nur auf das Lebens- und Weltende. Wir begegnen ihm ja immer wieder, im Gottesdienst vor allem, in der heiligen Kommunion wie auch in seinem Wort, das er an uns richtet, auch in der feiernden Gemeinschaft. Auf dieses heilige Geschehen kann und soll man sich bereiten – vor und zu Beginn der Messe, aber auch vor der Kommunion. Es sind große Momente, wenn wir die Gegenwart Christi unter uns feiern und Gott selbst begegnen dürfen. „Erhebet die Herzen. – Wir haben sie beim Herrn“; dieser kurze Dialog vor dem Hochgebet will ja eben das ausdrücken.

Und in einem Lied heißt es: „Gott ist gegenwärtig, lasset uns anbeten und in Ehrfurcht vor ihn treten“ (GL 387).
Und wie ist es außerhalb dieser heiligen Momente, im Alltag? Haben wir dort den Herrn vor Augen –nicht nur, wenn er uns in vielleicht unseren Nächsten begegnet? Denken wir an ihn auch außerhalb der Gottesdienste? Spielt Gott in diesem Alltag überhaupt eine Rolle? Das kann ein Gefühl der Dankbarkeit sein in einem besonders schönen Moment, ein „Ich danke dir, Gott, dass du mich das erleben lässt“, eine Bitte, auch eine Klage in Momenten der inneren Dunkelheit.

Gott nahe wissen in Jesus Christus an unserer Seite: Das ist wohl der eigentliche Sinn des „Wachet und betet allezeit“: Gott soll in unserem Leben präsent sein. Nicht nur im Blick auf das Ende, nicht nur im Gottesdienst in den heiligen Momenten, sondern ganz schlicht auch im Alltag. Dann kann sein endgültiges Kommen auch nicht erschrecken.

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