Aktueller Impuls - bitte auf Button klicken.

Katholische Seelsorgeeinheit Isny

Aktuelle Ausgabe von IsnyAktuell mit Kirchenblatt

Hier finden Sie die aktuelle Ausgabe von IsnyAktuell mit dem Kirchenblatt der Kath. Seelsorgeinheit Isny

IsnyAktuell


Predigt am 21.4.24: Gerufen, gehalten, geborgen, (Joh 10, der gute Hirte) Pfr. E. Jans

Liebe Gemeinde,
das Bild vom Guten Hirten ist immer wieder ansprechend und wohltuend, auch wenn man hinter ihm wohl nicht nur eine schöne Idylle sehen sollte, wie wir sie von manchen Darstellungen des Guten Hirten kennen. Der Beruf des Hirten ist – und war vor allem damals – sicher kein einfacher Beruf. Das klang im Evangelium ja auch an mit dem Wolf, der die Schafe bedroht – Ausdruck für so manche Gefahren im Leben. Aber gerade dann ist es ja gut zu wissen: es gibt jemanden, der für mich da ist, wie der gute Hirte.
Ich möchte mich heute diesem Bild des Guten Hirten ein wenig nähern ausgehend von dem Lied (GL 839) „Geborgen in dir Gott“. Da kommt zwar weder ein Hirte noch ein Schaf vor, aber letztlich geht es genau darum. Die drei Strophen sind aufgeteilt auf die Stichworte: Gerufen, gehalten, geborgen. Und alle drei lassen sich sehr schön mit dem Bild des Guten Hirten verbinden.
Beginnen wir mit dem „Gerufen“. Der Hirt ruft die Schafe – einzeln beim Namen – so heißt es im Evangelium, und die Schafe vertrauen auf ihn und hören auf ihn. Wir alle sind von Gott gerufen. Und das eigentlich im doppelten Sinn: Gott ruft uns in seine Gemeinschaft, er lädt uns ein zu ihm zu kommen. Aber Gott ruft (beruft) uns auch, hinaus zu gehen in die Welt, und in seinem Sinne Gutes zu tun. Gottes Ruf bedeutet immer auch einen Auftrag, die Welt ein wenig besser, freundlicher, heller zu machen. Das kann durch ganz unterschiedliche Dinge geschehen – durch die Musik zum Beispiel … Oder ganz aktuell durch die 72- Stunden-Aktion. Da geht es ja genau darum, dass die beteiligten Jugendlichen in 3 Tagen die Welt ein Stückchen besser machen …
Gerufen von dir Gott – dieser Ruf Gottes ergeht natürlich nicht nur hier im Gottesdienst oder in diesen 72 Stunden, sondern jeden Tag dort, wo wir leben und arbeiten, wo wir hoffen und bangen, wo wir suchen und tasten. Überall sind wir gerufen, die Welt ein wenig besser zu machen.
Eines ist bei diesem Ruf Gottes aber ganz wichtig: es ist ein wohlwollender, liebevoller Ruf. Deshalb gehören die beiden anderen Stichworte ebenfalls untrennbar dazu: „Gehalten von dir, Gott, und geborgen in dir, Gott.“
„Gehalten von dir Gott“ da mag man an das Bild des Hirten denken, der das verlorene Schaf sicher auf seinen Schultern trägt – oder an manche Situation im Leben, wo wir nach Halt und Sicherheit suchen – und uns hoffentlich von Gott gehalten fühlen können. Es gibt ja durchaus Situationen im Leben, wo wir das Gefühl haben, auf einem schmalen Grat unterwegs zu sein, oder gar vor einem Abgrund zu stehen, vor einem tiefen Loch. Und dann kann es sehr gut tun zu wissen: Gott will uns nicht fallen lassen, er will uns halten, will uns Sicherheit geben auf unseren Wegen. „Gehalten von Gott“ können wir die nächsten Schritte wagen – auch wenn es vielleicht trotzdem schwierige Schritte bleiben. Aber mit Gottes Hilfe können wir sie gehen.
Und schließlich das „Geborgen in dir Gott“. Beim guten Hirten fühlen sich die Schafe sicher und wohl, frei von Angst und in der Gewissheit, geliebt und geschätzt zu sein. Ich glaube, wir alle sehnen uns nach Geborgenheit. Nach Orten, wo wir uns sicher fühlen können, wo wir wissen, wir sind geliebt, wie wir sind. Wir müssen uns nicht verstellen, wir müssen uns die Zuwendung nicht erst erarbeiten, wir dürfen uns einfach geborgen fühlen. Solche Orte der Geborgenheit sind – hoffentlich – immer wieder die Familien, oder auch der Freundeskreis, gute Menschen, bei denen man sich angenommen fühlt.
Ein solcher Ort der Geborgenheit aber will auch Gott sein. In ihm sind wir zutiefst geborgen.
Gerufen, gehalten, geborgen: diese drei Stichworte passen zum Guten Hirten, und sie gehören auch zum Glauben:
Wir alle sind von Gott gerufen: eingeladen in seine Gemeinschaft und hinausgesandt in die Welt.
Wir sind von Gott gehalten: er will uns Halt sein in schwierigen Zeiten.

Und wir dürfen vertrauen, letztlich in Gott geborgen zu sein: umgeben und getragen von seiner großen Güte. Amen.

Predigt Pf. Dieter Huynh, Ostern

Sie sehen hier vorne einen Korb mit Steinen. Direkt neben der Osterkerze steht er. Sie werden sich darüber wohl wundern. Doch genau diese Steine können etwas deutlich werden lassen von dem, was an Ostern geschehen ist. Und was heute noch geschehen kann und geschehen soll. Denn die Steine hier vorne haben etwas zu tun mit jenem Stein, von dem das Osterevangelium erzählt hat, also mit dem Stein, der das Grab Jesu verschlossen hat.
Da waren ein paar Frauen, die sich auf den Weg gemacht haben. Es war Nacht, noch dunkel. Diese Frauen wollten Jesus einen letzten Dienst erweisen: seinen Leichnam einsalben. Für die Handvoll Frauen war es klar: Jetzt ist alles vorbei. Die Machthaber haben sich durchgesetzt. Der Tod hat gewonnen. Auf ihrem Weg quält sich die Frage nach dem Stein. Wer rollt uns den Stein beiseite, der die Graböffnung verschließt? Viel größer war er als unsere Steine.
Man hat ihn vor das Grab gerollt. Dieser gewaltige Steinbrocken, größer als ein Mühlstein, sollte verhindern, dass jemand die Totenruhe stört. So ein Steinbrocken soll den Tod vom Leben abtrennen. Denn Tod ist Tod. Es ist noch keiner zurückgekommen, sagt man. Den Frauen macht dieser Steinbrocken Sorgen: „Wer rollt uns den Stein weg?“

Steine in meinem Leben
(Hier einen Stein in die Hand nehmen und zeigen!). Dieser Stein ist klein. Den braucht mir keiner wegzurollen. Kein Problem. Den kann ich weglegen. Schwer ist er allerdings schon, wenn ich ihn in meiner Hand fühle. Und hart ist er. Und kalt. Und er erinnert mich an andere Steine: große, schwere, kalte Steine. Steine, die ich mir nicht selbst genommen habe. Die ich auch nicht einfach weglegen kann. Steine in meinem Leben. Die sind manchmal wie Grabsteine: Sie sperren ein, sie lassen kein Licht hinein und kein Leben.


Oder sie sind wie eine Last, die ich mit mir herumtrage, die mir zu schaffen macht, die mir manchmal sogar fast die Luft abdrückt. Jetzt kann ich dem Stein einen Namen geben. Er kann den Namen von einem Menschen haben, von jemandem, der mir das Leben schwermacht, von jemandem, dem ich nichts gut genug mache. Er kann den Namen von einem Menschen haben, dessen Schicksal mir weh tut. Den ich mit mir trage in meinen Gedanken. Mein Stein, das kann der Name eines Ortes sein; wenn ich in seine Nähe komme, fällt mir immer dieselbe schlimme Erinnerung ein. Er kann nach einem Problem benannt sein, mit dem ich einfach nicht fertig werde, das ich andauernd mit mir herumschleppe. Mein Stein kann den Namen eines großen Fehlers tragen, den ich gemacht habe – und nun weiß ich nicht, wie es weitergehen soll. Ja, so ein Stein kann viele Namen tragen und viele Geschichten erzählen. Hat Ihr Stein, liebe Mitchristen, auch einen Namen?
(Fühlen wir in uns für einen Moment Zeit den einen oder anderen Stein. Geben wir ihm auch einen Namen).
Nehmen wir uns jetzt für einen Moment Zeit, den einen oder anderen Stein in uns zu fühlen. Geben wir ihm auch einen Namen.
– Stille – Musikstück -

Der Stein am Grab Jesu
Der Stein kann viele Namen haben. Er sperrt ein. Er belastet. Er macht mir manchmal das Leben schwer. Ja, da berühren unsere Erfahrungen die der Frauen auf dem Weg zum Grab. Auch sie müssen sich eingestehen: gegen diesen Stein kommen wir nicht an. Der ist zu schwer für uns. Auch dieser Stein hat einen Namen. Er heißt Trauer und Sinnlosigkeit. Trauer darüber, dass alles vorbei ist, dass es Vergangenheit ist, was sie mit Jesus in all den Jahren erlebt, gehört und gesehen haben. Wie viel Hoffnung mögen diese Jüngerinnen und Jünger mit Jesus und seinen Worten und Taten verknüpft haben! Und das alles ist jetzt seit Karfreitag vorbei. Auf grausame und menschenverachtende Weise hat man ihn aus der Welt geschafft. Erledigt und begraben unter einem gewaltigen Stein.
Der Stein heißt Sinnlosigkeit, weil sie keine Zukunft mehr sehen; das, was ihnen bisher Inhalt und Kraft gegeben hat, das ist nicht mehr. Es ist aus der Welt geschafft worden. Aus und vorbei.
Ja, wer kommt schon an gegen diese riesigen Steinbrocken der Sinnlosigkeit und inneren Leere? Wer kann solche Steinbrocken wegwälzen? Mit solchen Gedanken sind die Frauen unterwegs zum Grab. Als sie ankommen, sind sie überrascht und erschrocken. Der Stein ist weg. Noch wissen sie nichts von der Auferstehung Jesu. Sie wissen nichts von dem neuen Leben. Aber der Stein ist weg. Damit hat Ostern angefangen. Einer hat den Stein weggeräumt. Einer hat dem Leben Luft gemacht. Einer hat eingegriffen in den Tod, hat die Totenruhe gestört. Hat Leben hineingebracht in die Dunkelheit. Gott war es. Er hat Jesus aus dem Grab herausgerissen, ins Licht, ins Leben. Der große Steinbrocken hat das nicht verhindern können.
Das ist die Botschaft von Ostern: Nichts kann verhindern, dass Gott den Tod besiegt. Nichts kann verhindern, dass Leben neu wird durch ihn.
Auch nicht unsere Steine, die uns auf der Seele liegen oder im Magen oder die den Platz unseres Herzens eingenommen haben. Ostern räumt auf mit den Grabsteinen unseres Lebens. Gott bringt Licht und Leben in unsere Grabkammern. Er ruft uns heraus zu neuem Leben. Ostern fängt an mit weggerollten Steinen. Ja, es stimmt: Wir stehen ihnen machtlos gegenüber. Aber Gott bewegt, was unbeweglich erscheint. Gott belebt, was versteinert ist. Lassen wir also Gott Hand anlegen an den Gräbern unseres Lebens.

Gott wälzt die Steine unseres Lebens weg
Ostern heißt: Gott nimmt uns den Stein. Gott nimmt diesen Stein, dem wir einen Namen gegeben haben. Wir brauchen ihn nicht zu behalten. Wir brauchen ihn nicht mit uns herumtragen. Deshalb werde ich nachher auch diesen Stein ablegen, hier vor der Osterkerze.
Und unsere Ministranten werden ebenfalls weitere Steine dazulegen.
Ich lade Sie ein, dabei still in Ihrem Herzen mit diesen Steinen hier alles abzulegen, was Ihnen Sorgen macht, was eben wie ein Stein auf Ihnen lastet.
Wir können sicher sein, Gott hört, was in unseren Herzen vorgeht. Wir können sicher sein, Gott wälzt auch die Steine unseres Lebens weg. Das ist die frohe Botschaft von Ostern.


Ostersonntag
Halleluja! Wir feiern Ostern! Jesus ist auferstanden von den Toten; er lebt. Er lebt und auch wir werden leben.
Freilich: Wer auch nur einen Blick in die Zeitungen wirft und Nachrichtensendungen schaut, gewinnt einen anderen Eindruck. Dieses Leben ist bedroht und der Tod scheint die Oberhand zu behalten. Und trotzdem singen wir in den österlichen Gesängen vom Sieg über den Tod und „der Tod hat keinen Stachel mehr“.
In den zuletzt vergangenen Tagen haben wir uns vergegenwärtigt, durch welche „Hölle“ Jesus gegangen ist. Da war Verrat und Verhaftung, Verleumdung und Verspottung, Verurteilung, Verzweiflung, Verlassenheit und der grausame, unehrenhafte Tod am Kreuz. Jesus hat das Himmelreich verkündet und für viele Menschen Zeit seines irdischen Lebens und Handelns den Himmel geöffnet. Er musste als Mensch sozusagen durch alle irdischen Räume der „Hölle“ gehen, die Menschen einander bereiten können.
Sein Leben endete so, wie es begonnen hatte: in der Fremde ohne festen Wohnsitz, geborgen einzig und allein durch den Schoß der Mutter, in Leinentücher gewickelt und in eine fremde Unterkunft gelegt. Alle, die mit ihm unterwegs und ihm gefolgt waren, die ihn geliebt hatten, waren sich sicher: Jetzt ist alles aus. Das ist das Ende.

Nein, das ist nicht alles: Da kommt noch was!
Und doch ist das nicht das Ende. Es ist gerade mal das Vorletzte. Im Morgengrauen nach der Sabbatruhe, in jener Stunde zwischen dem Dunkel und dem Licht, in der die Dinge langsam aus der Nacht heraus ins Tageslicht treten, geht Maria aus Magdala zu dem frischen Grab im Garten. Es hilft immer wieder, die schreckliche Realität anzuerkennen, wenn wir den Ort aufsuchen, wo sie sich ereignet hat, wo noch Spuren zu finden sind. Es ist wie das Suchen von Beweisen am Tatort. Doch was sie dort vorfindet, das bringt sie noch mehr aus dem Gleichgewicht. Denn sie sieht „dass der Stein vom Grab weggenommen war.“ Sie schaut nicht in das Grab hinein, sondern läuft „schnell zu Simon Petrus und dem anderen Jünger, den Jesus liebte“.
Diese beiden ersten waren und sind wie Maria von Magdala und vielleicht auch wir Suchende, Menschen voller Sehnsucht. Denn beide liefen zusammen zum Grab, kamen aber nicht zeitgleich an. Johannes ist zwar der Schnellere, aber auch Simon sieht nichts Anderes als er: Da liegen die Leinenbinden, die Totentücher, in die man den Leichnam Jesu gewickelt hatte. Nur „das Schweißtuch, das auf dem Haupt Jesu gelegen hatte“, liegt zusammengefaltet, gebunden an einer besonderen Stelle. Die Jünger sehen das alles, können sich aber keinen Reim darauf machen und gehen ratlos nach Hause zurück. Sie ahnen noch nicht, was das alles zu bedeuten hat, obwohl es von Johannes heißt, dass auch er ins Grab hineinging, sah und glaubte.
Die im Grab liegenden Leinentücher geben ein Glaubensgeheimnis preis, ja sie enthüllen es förmlich. Wir können sie vergleichen mit einem Kokon, der zurückbleibt, den der Schmetterling nach seiner Metamorphose verlassen hat. Die totgeglaubte, eingekapselte Raupe hat sich völlig verändert; sie hat ein ganz anderes, wunderschönes und zartes Äußeres und andere Eigenschaften als zuvor.

Sie lebt nicht mehr erdverhaftet auf der Suche nach dem täglichen Bedarf, sondern entfaltet ihre Flügel und schwingt sich dem Himmel entgegen.

Die Zärtlichkeit des Auferstandenen
Maria von Magdala läuft nicht, ihr Suchen ist eher einer Erwartung gewichen. Das Wichtigste im Leben wird nicht gesucht, sondern erwartet.
Die ersten Worte des Auferstandenen im Ostergarten sind geprägt von einer außerordentlichen Zärtlichkeit: „Frau, warum weinst du?“ So als wollte Jesus Maria und uns sagen: Sprich doch über deine Tränen, sie sind mir wichtig! Was bewegt dich denn so, was bedrängt dich so sehr, dass du weinst? Jesus sagt nicht „Hör doch auf zu weinen!“ und liefert ihr Erklärungen. Er interessiert sich vielmehr für die Tränen. Der Auferstandene will uns da begegnen, wo wir weinen. Jesus kommt nicht strahlend daher und blendet nicht; er drängt sich nicht auf, sondern seine Stimme ist einfühlsam, voller Mitgefühl.
„Wen suchst du?“ Eine schlichte Frage, die es in sich hat, die sozusagen eine Definition des Menschen ist:
Wir alle sind doch wie Maria von Magdala und wie die beiden Jünger, die zum Grab laufen, Suchende. Maria leidet unter dem Fehlen dessen, den sie so sehr liebt. Sie beweint den, den sie liebt. – Jesus leidet unter dem Leid der Frau, und er nimmt sich ihrer an, wie er dies auch am Karfreitag am Kreuz mit dem Leid und der Angst eines Verbrechers getan hat. „Die Summe des Schmerzes in der Welt verwundet sein Herz“ (Giuseppe Ungaretti). – Der Auferstandene spricht sie mit ihrem Namen an. Er zeigt sich, enthüllt und entfaltet die Frohe Botschaft. Er gibt Maria einen besonderen Auftrag zur Verkündigung, dass er lebt und ist dann wieder verborgen. Er bleibt aber unsichtbar an der Seite derer, die hineinwachsen in die Erkenntnis, dass er lebt, dass der Tod eben nicht das letzte Wort hat, dass Liebe stärker ist. Der Auferstandene lässt sich nicht einfach mit Händen oder einem Selfie festhalten. Aber im Herzen können wir seine Gegenwart spüren.

Ein Blick in den Spiegel und nach vor
Jesus wird als der Auferstandene immer wieder auch in unserem Leben auftauchen, um uns beim Namen zu rufen, um uns zu einem Perspektivenwandel zu ermutigen, wenn wir wieder einmal resigniert und rückwärtsgewandt leben. Er möchte uns eine neue Dimension des Lebens vor und nach dem irdischen Tod schenken. – Veronika, die mutige Frau am Kreuzweg Jesu bekam das Antlitz Jesu ins Schweißtuch gedrückt. Uns hingegen sind seine Gesichtszüge ins Herz geschrieben. Wir können ihn tagtäglich in den unterschiedlichen Gesichtern der Menschen erkennen, die uns begegnen und beim morgendlichen Blick in den Spiegel ebenso. Halleluja, Jesus lebt!


Ostermontag
Und am Ende sind wir allein. Wir sind wohl miteinander immer wieder ein Stück weit auf dem Weg, wir begleiten einander, und viele suchen heute immer jemanden, der mit ihnen geht, der bei ihnen ist. Das ist vor allem die Erfahrung junger Leute. In der Zeit des Mobiltelefons können sie sich ja schnell verabreden, da braucht es keine lange Planung mehr. Und doch: Es gibt immer noch sehr viel Einsamkeit in dieser Welt. Das werden wohl vor allem auch ältere Menschen feststellen müssen, die nicht mehr überall hinkommen können. Da ist manchmal dann das Fernsehgerät die einzige Unterhaltung den ganzen Tag hindurch.
Denn wir gehen wohl mit einem anderen ein Stück Weges mit, solange der Weg breit und ausgetreten ist. Wenn der Weg beschwerlich wird, wenn er auch einmal durch Dunkelheiten führt, dann müssen viele allein weitergehen. Wir ziehen uns zurück in unsere Sicherheit, in unsere kleine heile Welt.
Am Ende sind wir allein
Am Ende sind wir allein: Wenn ein Mensch stirbt, der uns im Leben so nahe, so wichtig war. Am Ende kommen noch viele zum Abschiednehmen, zum Trauergottesdienst, zum Begräbnis. Aber die meisten kehren gleich wieder zurück in ihren Alltag, sie haben ihre Schuldigkeit getan und dem Toten die letzte Ehre erwiesen. Und was ist mit den Lebenden?
Am Ende waren sie allein, die beiden Jünger von Jesus. Allein mit ihren Fragen, ihren ausgeträumten Hoffnungen, mit ihrer Angst um ihr Leben. Nur eines verband die beiden, die da auf dem Weg waren: die Erinnerung an den, der da am Kreuz gestorben war, auf den sie alle ihre Hoffnung gesetzt hatten. Es blieben ihre Fragen: War alles vergeblich, was sie erlebt hatten? War alles nur das kurze Aufleuchten eines neuen, befreiten Lebens? Sie sahen jedenfalls zunächst nur das Kreuz, nur den Tod, das Ende. Die Auferstehung zu glauben, das fällt schwer. Wir trauern doch immer lieber den alten Zeiten nach, als dass wir uns dessen freuen, was neu ist, vielleicht ganz anders, als wir es uns zurechtlegen. Und wenn wir das eigene Leben anschauen, dann finden wir immer auch Spuren des Todes: Da gibt es Schuld, da gibt es begrabene Hoffnungen, da gibt es genügend Enttäuschungen.
Einfach nur zuhören
Da ist es doch gut, nicht allein zu sein, jemanden zu haben, der einfach zuhört, der nicht gleich mit fertigen Lösungen kommt, der auch das Fragen und Zweifeln ernst nimmt. Wir aber suchen heute lieber gleich nach Lösungen. Alles andere macht uns unsicher, das passt nicht in unsere scheinbar heile Welt.
Die beiden auf dem Weg finden noch lange keine Lösung. Aber sie finden einen Begleiter, der mit ihnen geht, der sie anhört, der ihnen neue Wege zeigt. Sie finden auf einmal Spuren des Lebens, Spuren von dem, was Auferstehung heißt, weil er ihnen die Heilige Schrift erschließt. Glaube an Gottes Kraft hat immer auch zu tun mit Geschichte. Gott lässt sich nicht festmachen und beschreiben nach menschlichem Maß, wohl aber ist sein Wirken und Handeln zu spüren.
Das Dunkel des Abends aushalten
Wenn wir unser eigenes Leben einmal unter diesem Blickwinkel betrachten, werden wohl auch Erinnerungen an Gott lebendig. Und wenn wir diese Erinnerung wachgerufen haben, sollten wir sie auch festhalten.
Damals sagten die Jünger zu Jesus: „Bleibe bei uns, denn es wird Abend, der Tag hat sich schon geneigt.“ Die Dunkelheit, die Nacht, in der oft so gar nichts passiert, in der wir zur Ruhe kommen, zu uns selbst zurückkehren, das ist auch die Erfahrung des Alleinseins. Aber spüren nicht auch Menschen, deren Leben sich dem Abend zuneigt, die nicht mehr nur aktiv sein können, die einfach zur Ruhe gekommen sind, immer deutlicher auch, dass Gottes Kraft für sie da ist, dass sie einen Begleiter haben, den auferstandenen Herrn Jesus Christus? Wenn ein Mensch, der zeitlebens etwas leisten musste, auf einmal gar nichts mehr tun kann als etwa beten, dann ist das auch ein Zeugnis für die Auferstehung und ein unschätzbarer Segen für die Welt.

Die wache Erinnerung öffnet die Augen
Erst im Nachhinein erkannten die beiden Jünger auf dem Weg ihren Begleiter, und auch das ist doch eine Erfahrung, die wir wohl kennen: Im Nachhinein können wir oft sagen: Ja, es war schon gut, was war, und wie es war. Auch wenn wir im Augenblick nicht damit fertig werden können, wenn wir dann zurückschauen, gehen uns die Augen auf und wir erkennen, dass wir doch nicht allein sind, dass der Herr mit uns geht, unerkannt, auch in kleinen Ereignissen, in Begegnungen, in unseren Gesprächen, in unseren Gemeinschaften.
Wir können nicht sagen: Hier ist er – und hier ist er nicht. Wir brauchen auch hier die wache Erinnerung, die uns die Augen öffnet: in der dankbaren Rückschau.
Die Jünger damals brachen noch in der Nacht auf und kehrten zu den anderen zurück. Sie hatten auf einmal keine Angst mehr. Sie spürten auf einmal, auch am Ende sind sie doch nicht allein. Ostern ist immer noch ein Aufbrechen aus der Nacht der Zweifel, der Unsicherheiten, der ungestillten Sehnsüchte, der zerplatzten Hoffnungen hinein in einen neuen Tag der Freude am Leben. Auch wenn uns manchmal das Leben eng und bedrückend erscheint, auch wenn die Lasten manchmal zu schwer erscheinen: Wir gehen nicht allein.

Nicht stehen bleiben in Enttäuschungen

Nur müssen wir uns immer wieder auf den Weg machen, nicht einfach stehen bleiben in den eigenen Enttäuschungen. Dazu brauchen wir aber Weggefährten. Und das ist unser Auftrag: Im Namen dessen, der den Tod überwunden hat, miteinander den Weg ins Leben zu gehen, in gemeinsam gestärktem Mut, in einer Freude, die durch das Dunkel von Sorge und Angst hindurch trägt.

Kirchen auf der Landesgartenschau 2024 in Wangen

alle Information über kirchliche Veranstaltungen auf der Landesgartenschau in Wangen

https://www.kirchen-lgs2024.de/

Stellenausschreibung Familienzentrum St. Josef- Erzieherin

Stellenausschreibung Familienzentrum St. Josef

Stellenausschreibung Kindergarten St. Maria

Stellenausschreibung Kindergarten St. Maria

Aktuelles



Unsere Sakramente

Taufe

Taufe

(Erst-) Kommunion

(Erst-) Kommunion

Firmung

Firmung

Trauung

Trauung

Salbung

Krankensalbung

Beerdigung

Beerdigung

Datenschutzhinweis

Diese Webseite nutzt externe Komponenten, wie z.B. Karten, Videos oder Analysewerkzeuge, welche alle dazu genutzt werden können, Daten über Ihr Verhalten zu sammeln. Dabei werden von den externen Komponenten ggf. auch Cookies gesetzt. Die Einwilligung zur Nutzung der Komponenten können Sie jederzeit widerrufen. Eine Übersicht der externen Komponenten und weitere Informationen dazu erhalten Sie in unseren Datenschutzinformationen.